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DOI: 10.1055/a-2445-6115
Kongressbericht der 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie vom 2.–5.10.2024 im Konzerthaus Freiburg

Mit dem Kongressthema „Wissenschaft trifft Praxis“ fand die 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie vom 02.–05.10.2024 im Konzerthaus in Freiburg statt ([Abb. 1]). Dr. Karsten Hartmann, Dr. Martin Kiderlen und Dr. Lisa Schuler aus dem Venenzentrum Freiburg haben ein ausgewogenes und sehr interessantes Programm vorbereitet.


Mehr als 1100 Teilnehmer haben den Weg nach Freiburg gefunden. Bereits am Vor-Kongresstag besuchten fast 150 Teilnehmer den Crashkurs und das Update Phlebologie und Lymphologie. Darüber hinaus waren die zahlreichen Hands-on-Kurse, die Firmensymposien und die Industrieausstellung sehr gut besucht. Bei der Opening Party und am Gesellschaftsabend im Robert-Böhme-Saal wurde ausgiebig in großer Runde gefeiert und sich ausgetauscht. Einzig die Sonne im ansonsten so sonnenverwöhnten Freiburg haben wir erst am Samstag gesehen.
Der „aktive wissenschaftliche Beirat“ war auch in Freiburg „am Start“. Das Konzept, die einzelnen wissenschaftlichen Sitzungen von den Vorsitzenden in deren Spezialgebieten zu organisieren, hat dazu beigetragen, dass ein breit gefächertes Programm gestaltet werden konnte.
Am Mittwoch machten der Crashkurs und das Update Phlebologie und Lymphologie den Auftakt in bewährter Form. Wie in den letzten Jahren zeigte sich hier, dass gerade dieses Format viele neue und junge Gesichter anspricht. Die nachhaltigen Diskussionen sowie die verschiedenen interdisziplinären Blickwinkel und Sichtweisen, gerade auch aus der Praxis, bereichern beide Kurse immens. Am Nachmittag fand wieder das Phlebo-Start-up speziell für Jungphlebologen und Studenten statt. Den interessierten angehenden Medizinern wurden Grundlagen der phlebologischen Diagnostik und Therapie vermittelt. Ermöglicht wurde dieses Format von der Firma Sigvaris.
Darüber hinaus wurden im Weiterbildungsforum, organisiert von Jasmin Woitalla-Bruning und Carolin Mitschang, Grundlagen in Diagnostik und Therapie in der Phlebologie und Lymphologie vermittelt.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Verleihung der „Ratschow-Medaille“ an Prof. Christine Moffatt ([Abb. 2]). Im Rahmen der Sitzung „Die Kompressionstherapie beim Lip- und Lymphödem“ wurde Prof. Christine Moffatt vom Curatorium Angiologiae Internationalis mit der Max-Ratschow-Gedächtnismedaille für ihr Lebenswerk geehrt. Sie ist bekannt für die LIMPRINT-Studie [Moffatt et al. 2019] und ihren Einsatz für eine angemessene Behandlung von Menschen mit Lymphödemen. Das Unternehmen Bauerfeind ist Mäzen dieser Stiftung.


Neben den etablierten phlebologischen Sitzungen widmete sich die Tagung in einem ausführlichen wissenschaftlichen Strang auch der Lymphologie. Themen wie die Diagnostik und Therapie von Lymphödemen, moderne Behandlungsansätze und neue Forschungsergebnisse wurden umfassend behandelt. Die Sitzungen förderten das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen phlebologischen und lymphologischen Erkrankungen.
Die Tagung bot eine wunderbare Plattform für interprofessionellen Austausch. Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen diskutierten gemeinsam über praxisnahe Lösungen und wissenschaftliche Innovationen. Dieser multidisziplinäre Dialog trug wesentlich zur Verknüpfung theoretischer und klinischer Ansätze bei und stärkte die Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg.
Als besonderes Highlight haben wir am Freitag einen „Tag der Freundschaft mit der Schweiz“ gestaltet. Deutsche und Schweizer Kollegen hatten die Möglichkeit, in guten Diskussionen miteinander ins Gespräch zu kommen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede wurden herausgearbeitet.
Am Samstag waren besonders die niedergelassenen Kollegen eingeladen. Themen wie die Kompressionstherapie bei Risikopatienten mit pAVK oder die Thrombosetherapie in der hausärztlichen Praxis luden zur Diskussion ein.
Parallel zum wissenschaftlichen Programm wurden für interessierte Teilnehmer zahlreiche Hands-on-Kurse angeboten. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, eine breite Palette an lymphologischen Kursen, wie z.B. Bandage- und Kompressionsworkshops, Kurse zur Therapie des Kopf-Lymphödems und Bewegungskurse, zu besuchen. Darüber hinaus wurden die Klassiker Sklerotherapie, Duplexsonographie und endovenöse Therapie angeboten. Der Live-OP-Workshop, bei dem verschiedenste endovenöse Operationen live gezeigt und direkt mit dem Operateur diskutiert werden konnten, war mit knapp 100 Teilnehmern sehr gut besucht. Erstmals bestand die Möglichkeit, im Rahmen der Jahrestagung durch Buchung eines Kurspaketes den Basiskurs für das Fortbildungszertifikat Phlebologie zu erwerben. Ein Angebot, das zahlreiche Teilnehmer gerne genutzt haben.
Das Konzerthaus Freiburg war eine ideale Location mit kurzen Wegen und der Möglichkeit zu intensiven Dialogen sowohl in den Vortragssälen als auch in der Industrieausstellung.
45 ausstellende Firmen haben die Innovationen in der fachgebundenen Medizintechnik und der Pharmakologie begleitet und so unseren Besuchern auch auf diesem Gebiet aktuelles Wissen vermittelt.
Wie immer stellte der Kongress die Plattform für Ehrungen und Preisverleihungen dar.
Bauerfeind-Doktorandenpreis
Henrike Meyer – Promotionsprojekt zur Erfassung von Lymphödembeschwerden und der Lebensqualität bei gynäkologisch-onkologischen Patientinnen an der Universitätsfrauenklinik Leipzig, betreut durch Prof. Dr. Bahriye Aktas & Dr. Benjamin Wolf, Leipzig
Bachar El Jamal – Outcome der Therapie der isolierten Varikose der Vena saphena anterior mit einer Kombination aus Phlebektomie und ultraschallgesteuerter Schaumsklerosierung, betreut durch Prof. Birgit Kahle
Kreussler Travel Award
Luisa Beumer – Phlebologischer Notfall: Blutung aus Skrotalvarizen. Tabea-Krankenhaus Hamburg
Juzo-Forschungspreis
Henrike Meyer – Projekt zur Erfassung von Lymphödembeschwerden und der Lebensqualität bei gynäkologisch-onkologischen Patientinnen an der Universitätsfrauenklinik Leipzig
Varady-Vortragspreis
Horst Peter Steffen – Minichirurgie der Venen 1924–2024 ([Abb. 3])


Bitte an alle: BEWERBEN SIE DIE PREISE BEI IHREN STUDENTEN UND DOKTORANDEN!!!!!!
Der gesamte Kongress fand in einer lockeren, fröhlichen und gastfreundlichen Atmosphäre statt und setzte neue Maßstäbe in Wissenschaft und Praxis. Er bot eine wertvolle Plattform für den Dialog zwischen Praxis, Forschung und klinischer Anwendung und trug nachhaltig zur Weiterentwicklung der phlebologischen und lymphologischen Medizin bei.
Zum Abschluss noch der herzliche Dank an alle, die zum Gelingen der 66. Jahrestagung der DGPL beigetragen haben – dem wissenschaftlichen Beirat, den aktiven Referenten und Vorsitzenden, unserer tollen Band am Festabend, der unterstützenden Industrie, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre, den Musikern des Rahmenprogramms, den vielen hilfsbereiten und freundlichen Hostessen, der Technik, der Kongressorganisation und dem zuarbeitenden Service, und vor allem dem Kongresspräsidium, Dr. Karsten Hartmann, Dr. Martin Kiderlen und Dr. Lisa Schuler.
Nun freuen wir uns auf das nächste Jahr – vom 24.–27.09.2025 treffen wir uns in Salzburg. PD Dr. Dominic Mühlberger und PD Dr. Benedikt Weber laden uns erstmals nach Österreich, gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Phlebologie, ein. Wir freuen wir uns darauf, im SalzburgCongress zu Gast zu sein.
Publication History
Article published online:
17 February 2025
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