Zusammenfassung
Schlafstörungen zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen, die Krebspatient*innen
erleben. Einen eingeschränkten Schlaf zu erfahren, kann onkologischen
Patient*innen ab dem Zeitpunkt der Diagnose, während der medizinischen Therapie
sowie viele Jahre nach Diagnosestellung begleiten und belasten. Schlafstörungen
und deren Schweregrad unterliegen einer multifaktoriellen Pathogenese. Die
Ursachen treten selten isoliert auf, sondern korrelieren häufig mit anderen
Symptomen der Therapie und der Tumorerkrankung. Schlechter Schlaf kann einen
erheblichen Einfluss auf die Alltagsfunktionalität und Lebensqualität nehmen.
Langfristig beeinflussen Schlafstörungen auch das soziale und berufliche Leben
der Patient*innen negativ.
Aufgrund der leichten Zugänglichkeit sind pharmakologische Behandlungen häufig
die erste Wahl, jedoch sind Risiken wie Abhängigkeit und Nebenwirkungen in
diesem Zusammenhang keine Seltenheit. Es bedarf einer Alternative, welche auch
über einen längeren Zeitraum Einfluss auf die Schlafstruktur und -qualität
nehmen kann.
Körperliche Aktivität könnte ein Schlüsselansatz sein, um die Schlafqualität
multidimensional zu beeinflussen. Regelmäßige Bewegung fördert
entzündungshemmende Prozesse, stabilisiert den zirkadianen Rhythmus und
verbessert die Melatoninproduktion. Darüber hinaus können Depressionen und
Ängste gesenkt sowie die Tagesmüdigkeit verringert werden. Mit einem
wöchentlichen Umfang von drei bis vier Trainingseinheiten für 30 bis 40 Minuten
haben sich Walken und Yoga als besonders wirksam erwiesen. Dabei spielt neben
der Intensität der Zeitpunkt der Intervention eine entscheidende Rolle. In der
Literatur werden mindestens 4 Zeitstunden zwischen Bewegung und dem
Schlafengehen empfohlen. Viele Bewegungsprogramme können eigenständig und
ortsunabhängig durchgeführt werden. Interventionen, welche im Rahmen von
qualifiziertem Fachpersonal geplant und supervidiert angeleitet werden, können
jedoch hinsichtlich der Belastungssteuerung einen höheren Einfluss auf die
Schlafstörungen nehmen. Darüber hinaus kann je nach Allgemein- und
Trainingszustand eine individuelle Anpassung der Trainingsprogramme
erfolgen.
Abstract
Sleep disorders are some of the most common side effects experienced by cancer
patients. Insufficient sleep can be a burden for oncological patients from the
onset of diagnosis, during medical treatment and for many years after diagnosis.
Sleep disorders and severity are characterized by multi-factorial pathogenesis.
The causes rarely occur in isolation, but are often correlated with other
symptoms of the therapy and the disease. Thus, poor sleep can have a significant
impact on everyday functionality and quality of life. In the long term, sleep
disorders also have a negative impact on the social and professional lives of
patients. Although pharmacological treatment is often the first choice due to
its easy accessibility, risks such as addiction and side effects are not
uncommon. It is therefore necessary to find an alternative that can influence
the structure and quality of sleep in the long term. In this context, physical
activity could be a key strategy for influencing sleep quality in a
multidimensional way. Regular exercise promotes anti-inflammatory processes,
stabilizes the circadian rhythm and improves melatonin production. In addition,
depression and anxiety can be lowered and daytime fatigue reduced. Walking and
yoga have proven to be particularly effective with three to four training
sessions lasting 30 to 40 minutes a week. In addition to the intensity, the
timing of the intervention plays a decisive role. The literature recommends at
least 4 hours between exercise and bedtime. Many exercise programs can be
carried out independently; regardless of location. However, interventions that
are planned and supervised by qualified specialist staff, in terms of exercise
control, are more likely to have a greater impact on sleep disorders.
Additionally, the exercises can be adapted individually to the patients
capabilities.
Stichworte
Onkologie - Schlafstörungen - Insomnie - körperliche Aktivität - Lebensqualität.
Keywords
Oncology - sleep disorders - insomnia - physical activity - quality of life