Z Orthop Unfall 2024; 162(04): 340-341
DOI: 10.1055/a-2337-7185
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Kommentar zu: Überlebensvorteil durch operative Versorgung proximaler Humerusfrakturen?

Eric Tille
1   UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
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Zu den Stärken der Studie zählt die hohe Fallzahl von knapp 50000 Patienten/-innen. Es erscheint auf den ersten Blick überraschend, dass Patienten/-innen, die einer operativen Therapie zugeführt wurden, auch unabhängig von der Frakturmorphologie (2, 3, 4 Teile) einen Überlebensvorteil gegenüber der konservativen Gruppe zeigten. Insbesondere, da die Mortalität in der konservativ therapierten Gruppe z. T. doppelt so hoch ausfällt wie in den anderen Gruppen. Die konservativ therapierten Patienten/-innen waren jedoch signifikant älter, litten unter mehr Komorbiditäten und hatten einen höheren Frailty Score. Entsprechend lässt sich ein Selektionsbias aufgrund der patientenindividuellen Daten nicht ausschließen.

Die Autoren zeigen dennoch, dass Patienten/-innen insbesondere mit höhergradigen Frakturen zumindest im 1-Jahres-Intervall von einer operativen Therapie profitieren. Zwar kann die Entscheidung zum operativen Vorgehen nicht allein auf Grundlage der vorliegenden Daten getroffen werden, dennoch könnten diese in der Entscheidungsfindung bei grenzwertigen Indikationen Berücksichtigung finden.



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Artikel online veröffentlicht:
08. August 2024

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