Erfahrungsheilkunde 2024; 73(03): 183-184
DOI: 10.1055/a-2333-6163
Hufeland aktuell

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf – Die Delegierten des 128. Deutschen Ärztetags folgen einem Antrag, der ein vollständiges Aus der Homöopathie im Gesundheitssystem einläuten soll

Der 128. Deutsche Ärztetag hat bei seiner Auftaktveranstaltung ein deutliches Signal für Pluralismus und Toleranz in der Ärzteschaft gesetzt. Die Delegierten wollen sich für eine freie, plurale und tolerante Gesellschaft einsetzen.

Im krassen Widerspruch hierzu und mit knappem Votum beschließen dann dieselben Delegierten am Ende dieses Ärztetags, Kolleginnen und Kollegen auszuschließen, ihnen ihre wirtschaftliche Grundlage und ihren Beruf zu nehmen, sie als unehrenhafte Ärztinnen und Ärzte zu brandmarken. Mit 106 zu 97 Stimmen wurde festgestellt, „dass die Anwendung von Homöopathie in Diagnostik und Therapie in der Regel keine mit rationaler Medizin, dem Gebot der bestmöglichen Behandlung sowie einem angemessenen Verständnis medizinischer Verantwortung und ärztlicher Ethik zu vereinbarende Option darstellt“. Die Antragsteller berufen sich in ihrer Begründung u. a. auf eine Online-Veröffentlichung des European Academies‘ Scientific Advisory Council (EASAC) aus dem Jahr 2017, die nicht einmal ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat. Ihre Begründung entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und ist durch Ignoranz beherrscht.



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Article published online:
14 June 2024

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