Internationale Studienergebnisse

Knie-TEP – Manuelle Lymphdrainage hat keinen Effekt

Die manuelle Lymphdrainage gilt schon lange als „Goldstandard“ bei der Behandlung akuter und chronischer Lymphödeme. Besonders nach Operationen wenden Therapeut*innen sie häufig und gerne mit dem Ziel an, ein etwaiges postoperatives Ödem zu reduzieren und somit die Funktion des betroffenen Bereichs, beispielsweise dessen Beweglichkeit, zu verbessern.

Hongyuan Lu et al. wollten nun in ihrem systematischen Review mit Metaanalyse am Beispiel der Knie-Totalendoprothese herausfinden, ob die manuelle Lymphdrainage für diese Ziele tatsächlich ein adäquates Mittel ist.

Hierzu untersuchten sie sieben randomisierte Kontrollstudien mit insgesamt 285 Proband*innen. Die Teilnehmenden waren Patient*innen, die eine Knie-Totalendoprothese erhalten hatten. Die Forschenden untersuchten, wie sich die manuelle Lymphdrainage auf Kniebeweglichkeit, Schmerz und Ödemgröße im Vergleich zu anderen Interventionen auswirkt.

Die Autor*innen fanden heraus, dass sich weder Knieflexion noch -extension nach der manuellen Lymphdrainage signifikant verbesserten. Bei der Interventionsgruppe wurde die gleiche Schmerzintensität gemessen wie bei der Kontrollgruppe. Auch die Größe des Ödems war nach der Lymphdrainage genauso groß wie bei Patient*innen, die eine andere oder gar keine Intervention erhalten hatten.

Fazit für die Praxis

Entgegen der Lehrmeinung scheint die manuelle Lymphdrainage keinen signifikanten Einfluss auf Funktion, Schmerz und Ödemgröße bei Patient*innen mit einer Knie-TEP zu haben. Es sollte also überprüft werden, ob dies bei anderen Indikationen ebenso der Fall ist und ob es wirkungsvollere Interventionen bei der Behandlung von postoperativen Ödemen gibt.

JK

BMC Muskuloskeletal Disorders 2024; 25: 30

Manuelle Lymphdrainage hat bei Ödemen nach einer Knie-TEP keinen signifikanten Einfluss auf die Funktion des Beines. Quelle: © K.Oborny/Thieme

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Article published online:
16 July 2024