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DOI: 10.1055/a-2309-6565
MRT bei kindlichen Kopfschmerzen
Wann und wie ist eine MRT-Diagnostik sinnvoll?MRI in headachesWhen is an MRI examination recommended?

ZUSAMMENFASSUNG
Bei einem primären Kopfschmerz ist eine Bildgebung in der Regel nicht indiziert. Darunter fallen u. a. Migräne und Spannungskopfschmerzen, mit typischer Symptomatik. In solchen Fällen ist in der MRT-Bildgebung mit hoher Wahrscheinlichkeit kein pathologischer Befund zu erwarten.
Kopfschmerzen, die nicht in diese Kategorie fallen, können sogenannte sekundäre Kopfschmerzen mit einer dem Kopfschmerz zugrundeliegenden Pathologie sein, die dann häufig auch im MRT sichtbar ist. Hierzu zählen z. B. atypische Kopfschmerzen, die sehr plötzlich aufgetreten sind oder in deren Verlauf sich relevante Veränderungen beobachten ließen. Andere, sogenannte “red flags”, die zu einer MRT-Abklärung führen sollten, sind neurologische Symptome, die den Kopfschmerz begleiten, wie auch afebrile Krampfanfälle oder Papillenveränderungen (Stauungspapille).
Ein dabei auftretendes relevantes Problem sind inzidentelle Befunde in der MRT-Bildgebung, wie unspezifische Gliosen oder venöse Anomalien (DVA). Diese haben meistens keinen Zusammenhang mit Kopfschmerzen, führen aber – wenn einmal beschrieben – zu Beunruhigung. Eine ausführliche und gute Kommunikation über solche, meist harmlosen Befunde ist notwendig, schon vor der Untersuchung im Aufklärungsgespräch. Folgeuntersuchungen sind dann – wenn klinisch vertretbar – zu vermeiden.
Manche anhaltenden Kopfschmerzen verunsichern aber Kinder und Eltern so stark, dass nur aus diesem Grunde eine MRT-Bildgebung erwogen wird. Beunruhigung allein – ohne die genannten red flags – ist aber keine ausreichende medizinische Indikation. Die Durchführung solcher MRT-Untersuchungen ist daher umstritten. Eine generelle Ablehnung solcher Untersuchungen ist in der Praxis aber kaum zu realisieren, Kinderarzt und Kinderradiologe werden hier weiter mit einer Indikationsgrauzone leben müssen.
ABSTRACT
Imaging is not usually indicated for primary headaches. This includes migraine and tension type headache with typical symptoms. In such cases, MRI imaging is highly unlikely to reveal any pathological findings.
However, headaches that do not fall into this category can be so-called secondary headaches with an underlying pathology that may also be visible on MRI. These include, for example, atypical headaches that occurred abruptly or in whose course relevant changes could be observed. Other so-called “red flags” that should lead to an MRI examination are neurological symptoms that accompany the headache, such as afebrile seizures or papilloedema.
A problem that arises in this context are incidental findings in MRI imaging, such as unspecific gliosis or venous anomalies (DVA). These usually have no connection to headache, but – once described – cause concern. Detailed and good communication regarding such findings, which are usually harmless, is necessary, starting before the examination as part of the informed consent process. Follow-up examinations should be avoided if clinically justifiable.
But some persistent headaches unsettle children and parents to such an extent that MRI imaging may be considered for this reason alone. However, concern alone – without the aforementioned red flags – is not a sufficient indication. The decision to carry out such MRI examinations is therefore controversial. A general rejection of such scans is hardly feasible in practice, so pediatricians and pediatric radiologists will have to continue to live in a grey area of indications.
Publication History
Article published online:
09 August 2024
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