Handchirurgie Scan 2024; 13(02): 73
DOI: 10.1055/a-2279-4896
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eine neue Ausgabe von Handchirurgie Scan liegt vor Ihnen, wieder reich gefüllt mit interessanten handchirurgischen Artikeln, die wir für Sie aus einer Vielzahl aktueller Publikationen sorgfältig ausgewählt, detailliert referiert und lesenswert kommentiert haben.

Im Diskussionsteil starten wir mit fünf Publikationen zu Frakturen des distalen Radius. Hier führt die zunehmende operative Behandlung zu verbesserten Ergebnissen, wozu verbesserte Techniken beitragen sollen. In einer großen Fallserie wurde nachgewiesen, dass die palmare und dorsale Plattenosteosynthese auch in WALANT-Technik, also Lokalanästhesie, möglich ist. Bezüglich arthroskopisch assistierter Osteosynthesen konnte in einer Metaanalyse kein zusätzlicher Nutzen im chirurgischen Management distaler Radiusfrakturen nachgewiesen werden. Die fragmentspezifische Fixierung auf Basis einer sorgfältigen, CT-basierten Frakturanalyse stellt einen weiteren operativen Trend dar, dessen Vorteile allerdings in einer Kohortenstudie noch nicht aufgezeigt werden konnten. Bislang galt die prä- oder intraoperative Erkennung und nachfolgende Behandlung von begleitenden ligamentären Läsionen bei distalen Radiusfrakturen, insbesondere der skapholunären Bandverletzung, als akzeptiertes Konzept. Durch eine Fallserie wird dies nun in Frage gestellt, was aber nicht unwidersprochen bleibt. Umstritten ist auch, ob mit zunehmendem Patientenalter eine operative Therapie distaler Radiusfrakturen überhaupt noch vorteilhaft ist. Eine Metaanalyse liefert dazu neue Erkenntnisse. Dass die frühzeitige Detektierung von Skaphoidfrakturen angestrebt werden soll, ist eine leitliniengerechte Forderung. Die Rolle der MRT in der Primärdiagnostik von Kahnbeinbrüchen wurde in einer prospektiven Studie untersucht, die ein hohes Risiko für falsch-positive Frakturnachweise aufzeigen konnte. Eine systematische Übersichtsarbeit beschäftigte sich mit der bestmöglichen Therapie von Grundgliedfrakturen der Phalangen, konnte aber keine relevanten neuen Erkenntnisse ableiten. Hilfreich ist hingegen ein neues, einfaches Klassifikationssystem zur Abschätzung des Infektionsrisikos nach offenen Frakturen an der Hand.

Im Aktuell-Teil finden Sie zahlreiche weitere Publikationen, u. a. zu Handgelenk, Handwurzel, distalem Radius und DRUG sowie zu den Dauerbrennern Endoprothetik, Dupuytren und Nervenkompressionsyndromen. Neben vielen anderen Veröffentlichungen ist eine Analyse zur Qualität handchirurgischer Publikationen bemerkenswert. Bewertet wurden fast 4000 Publikationen der renommierten handchirurgischen Journals JHSE, JHSA und HAND. Leider zeigte sich über einen Zeitraum von 10 Jahren keine signifikante Verbesserung des Evidenzniveaus handchirurgischer Publikationen.

Wie stets empfehlen wir Ihnen unsere hochwertigen, informativen und sehr praxisrelevanten CME-Beiträge, diesmal zur Totalendoprothetik des Daumensattelgelenkes und zur Primärversorgung von Beugesehnenverletzungen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen, Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

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Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
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Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
18 June 2024

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