Laryngorhinootologie
DOI: 10.1055/a-2265-2620
Der interessante Fall

Halsschmerzen und Halluzinationen – ein ungewöhnlicher Verlauf einer EBV-assoziierten Tonsillitis

Sore throat and hallucinations – an unusual course of EBV- associated tonsillitis
Verena Strasser
1   Hals- Nasen- Ohrenheilkunde, Landeskrankenhaus Innsbruck Department Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde und Hor- Stimm- und Sprachstorungen, Innsbruck, Austria (Ringgold ID: RIN417779)
,
Teresa Steinbichler
2   Department for Otorhinolaryngology, Head and Neck Surgery, Medical University of Innsbruck, Innsbruck, Austria (Ringgold ID: RIN27280)
,
Susanne Dürr
3   Neurologie, Landeskrankenhaus Innsbruck Universitätsklinik für Neurologie, Innsbruck, Austria (Ringgold ID: RIN225536)
› Author Affiliations

Anamnese und klinischer Befund

Eine 18-jährige Patientin stellte sich mit seit 2 Tagen zunehmenden Halsschmerzen und Fieber in unserer Notaufnahme vor. Bei beidseitig dicken, flächigen Belägen auf den Tonsillen und ausgeprägter cervikaler Lymphadenopathie wurde die Patientin mit der Verdachtsdiagnose einer akuten infektiösen Mononukleose stationär aufgenommen ([Abb. 1]). Serologisch konnte dieser Verdacht durch nachgewiesene IgM-Antikörpern gegen das EBV-Capsid-Antigen bestätigt werden ([Tab. 1] zeigt mögliche, serologische Befundkonstellationen und deren Interpretation). Ansonsten präsentierte die Patientin keine relevanten Vorerkrankungen. Sie nahm keine Dauermedikation ein und es waren keine Allergien bekannt.

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Abb. 1 Typisches klinisches Bild mit flächigen Tonsillenbelägen bei akuter infektiöser Mononukleose.

Tab. 1 Mögliche serologische Konstellationen in der EBV-Diagnostik und deren Interpretation.

Antikörper

VCA IgM

VCA IgG

EBV- EA IgG

EBNA- 1 IgG

Interpretation

– = nicht nachweisbar, + = nachweisbar, VCA = Virales Capsid Antigen, IgM = Immunglobulin M, IgG = Immunglobulin G, EBV = Eppstein Barr Virus, EBV-EA= Eppstein-Barr-Virus-Early-Antigen, EBNA-1 = Eppstein-Barr nuclear antigen 1 (Durchseuchungsmarker)

Bei EBV-Infektionen kommt es bei immunkompetenten Infizierten zu einem typischen serologischen Verlauf mit Ausbildung unterschiedlicher spezifischer Antikörper. Anhand von laborchemischen Titerbestimmungen der einzelnen Antikörperklassen im Serum können Rückschlüsse auf das Stadium der Infektion gezogen werden.

*in der beschriebenen Kasuistik zeigte sich diese Konstellation.

Kein Hinweis auf Infektion

Frühe akute Primärinfektion*

+

+

Aktive oder kürzlich abgelaufene Infektion

+

+

Länger zurückliegende Infektion

+

+

Hinweis für Reaktivierung

+

+

+



Publication History

Received: 16 October 2023

Accepted after revision: 30 January 2024

Article published online:
14 March 2024

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