Handchir Mikrochir Plast Chir 2024; 56(01): 106-107
DOI: 10.1055/a-2244-7642
Der interessante Fall

Anatomische Varianten des N. medianus und N. musculocutaneus – ein Fallbericht

Anatomical variants of the median and musculocutaneous nerve – a case report
Victoria Wachenfeld-Teschner
1   Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany
,
Benedikt Schäfer
1   Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany
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Justus P. Beier
1   Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany
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Jörg Bahm
1   Klinik für Plastische Chirurgie, Hand- und Verbrennungschirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Aachen, Germany
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Einleitung

Traumatische Schädigungen des Plexus brachialis resultieren häufig in einer eingeschränkten oder aufgehobenen Flexionsbewegung des Ellenbogens. Die Wiederherstellung dieser Bewegung ist ein wichtiges Ziel der chirurgischen Therapie [1] [2]. Maßgeblich für die Flexionsbewegung und Innervation der Zielmuskeln ist der N. musculocutaneus (MSC). Dieser bildet einen der beiden Endäste des Fasciculus lateralis des Plexus brachialis (C5-C7). In den meisten Fällen verläuft er an der ventralen Oberarmseite, in der Flexorenloge, zwischen dem M. brachialis und M. biceps brachii nach distal und gibt Äste zur motorischen Innervation der beiden Muskeln ab. Er verläuft anschließend durch den Sulcus bicipitalis lateralis und durchbricht die Fascia brachii in der Ellenbeuge [3] um als Nervus cutaneus antebrachii lateralis, sensibel den Unterarm zu versorgen. Variable Verläufe des Plexus brachialis in Zusammenschau mit dem N. musculocutaneus sind beschrieben und können auf vielseitige Art und Weisen imponieren [4] [5]. So kann der N. musculocutaneus direkte Verbindungen zum N.medianus aufweisen, oder diesen als direkter dritter Zuschuss anteilweise bilden. Der N. medianus kann also sowohl Äste an den N. musculocutaneus abgeben als auch solche von diesem erhalten. Vorliegende Kadaverstudien zeigen in über 50+% der Fälle Verbindungen zwischen dem N. musculocutaneus und dem N. medianus, wobei ein Großteil solcher Verbindungen proximal des Eintrittes des N. musculocutaneus in den M. coracobrachialis liegt [6]. Trotzdem sind diese Variationen im klinischen Alltag meist Zufallsbefunde bei chirurgischen Interventionen [7].



Publication History

Article published online:
20 March 2024

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