Erfahrungsheilkunde 2024; 73(01): 4-5
DOI: 10.1055/a-2244-4943
Kongressnachlese

EHK aktuell

Die 56. Medizinische Woche vom 01.–05. November 2023 im Kongresshaus Baden-Baden war ein großer Erfolg

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Die 56. Medizinische Woche fand vom 01.–05. November 2023 im Kongresshaus Baden-Baden statt. (Quelle: EHK e. V.)

Dafür bedanken wir uns bei allen Teilnehmern, den Referenten und Kursleitern, den ausstellenden Firmen und dem Team vor Ort. Die Zahl der Teilnehmer lag um 30 % über dem Vorjahr, die Zahl der ausstellenden Firmen war ebenfalls höher als im Jahr 2022.

Die Zufriedenheit war bei Teilnehmern, Referenten und Ausstellern gleichermaßen sehr hoch, wie in vielen Feedback-Anschreiben bestätigt wurde.

Auch die neue Teilnehmer Lounge im Untergeschoss wurde sehr gut angenommen und wird daher auch im nächsten Jahr wieder eingerichtet. Es konnten für die Medizinische Woche 2023 vom Kongressorganisator 11 neue Gesellschaften für die Mitwirkung am Programm gewonnen werden.

Für die mehr als 200 ausländischen Teilnehmer wurde eine 2-tägige englischsprachige Vortragsreihe ins Programm aufgenommen, die sehr gut besucht war. Als Festredner nahm der bekannte Medizinethiker, Philosoph und Autor Prof. Giovanni Maio ([ Abb. 1 ]) von der Universität Freiburg das Publikum der Eröffnungsveranstaltung mit auf eine philosophische Erkenntnisreise zum Thema Vertrauen in der Medizin. Was ist Vertrauen? Diese Frage beantwortete Prof. Maio unter 7 Aspekten und zeigte damit insbesondere die Bedeutung des Vertrauens für die Arzt-Patienten Beziehung auf.

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Abb. 1 Festredner Prof. Giovanni Maio. (Quelle: EHK e. V.)

183 Experten und hochkarätige Referenten aus Praxis, Klinik und Universitäten auch aus dem Ausland haben in 42 verschiedenen Tagungen mit insgesamt 188 Vorträgen, sowie mehr als 40 Kursen für ein sehr attraktives, wissenschaftliches Programm gesorgt. Neben den gewohnten und bewährten Bereichen, wie z. B. Akupunktur, Ayurveda, Biologische Tumortherapie, Biophysikalische Informationstherapie, Ganzheitliche Augenheilkunde, Herd-Matrix-Regulation, Homöopathie, Hyperthermie, Mayr-Medizin, Mikrobiologische Therapie, Mikroimmuntherapie, Neuraltherapie, Ozontherapie oder Phytotherapie, wurde eine sehr gut besuchte, tägliche Tagungsreihe zur Ernährung- und Nährstoffmedizin angeboten. Die neu aufgenommenen Vortragstagungen, wie z. B. die englischsprachige Tagung, die Tagung Evolutionäre Medizin, die Tagung Umweltmedizin, die Tagung zur Lüscher Diagnostik und Stressmedizin oder die verschiedenen Tagungen zur Nährstoffmedizin waren alle sehr gut besucht.

In der neu aufgenommen Tagung Evolutionäre Medizin wurden wichtige Zusammenhänge zwischen der Entwicklung des Menschen und seiner Ernährung dargestellt und vor diesem Hintergrund die Häufung chronischer Erkrankungen, wie z. B. Tumorerkrankungen beleuchtet.

Dabei hat PD Dr. Rainer J. Klement ([ Abb. 2 ]) aus Würzburg die Bedeutung hochwertiger tierischer Produkte durch Studien belegt und den Wert der ketogenen Ernährung insbesondere im Zusammenhang mit Tumorerkrankungen auch durch eigene Untersuchungen gezeigt.

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Abb. 2 PD Dr. Rainer Klement. (Quelle: EHK e. V.)

Der bekannte Ernährungsexperte Dr. Shawn Baker ([ Abb. 3 ]) aus Seattle, USA, hat neue internationale Studien zum Thema Fleischkonsum und Gesundheit vorgestellt und anhand dieser Studien die unterschiedlichen metabolischen Effekte der fleischbetonten gegenüber einer kohlenhydratreduzierten Ernährung bei chronischen Krankheitsbildern wie Diabetes, Adipositas, Rheuma und chronischen Entzündungen erklärt.

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Abb. 3 Dr. Shawn Baker. (Quelle: EHK e. V.)

Prof. Clemens von Schacky von der Universität München, Kardiologe und anerkannter Experte für Fettsäuren, hat die große Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren für das Herz-Kreislauf-System betont und die verschiedenen Wirkmechanismen dargestellt.

Zu den weiteren Highlight-Vorträgen zählte der Beitrag des weltweit bekannten Kardiologen Prof. Urban Alehagen ([ Abb. 4 ]) von der Universität Linköping in Schweden, der auf Basis eigener Untersuchungen die Bedeutung der ausreichenden Zufuhr von Coenzym Q10 und Selen für die kardiovaskuläre Gesundheit gezeigt hat.

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Abb. 4 Prof. Urban Alehagen. (Quelle: EHK e. V.)

So konnte Prof. Alehagen zeigen, dass die kardiovaskuläre Mortalität durch eine ausreichende Versorgung mit Coenzym Q10 und Selen um mehr als 50 % gesenkt werden konnte. Neue Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Forschung zur Bedeutung des Wassers für die Gesundheit wurden von Prof. Gerald Pollack aus Seattle/USA hat vorgestellt.

In seinem bemerkenswerten Vortrag hat Prof. Fred Fändrich ([ Abb. 5 ]) von der Universität Kiel zunächst verschiedene Faktoren und zelluläre Mechanismen dargestellt, die den individuellen Alterungsprozess bestimmen und dann die Möglichkeiten der Beeinflussung vorgestellt.

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Abb. 5 Prof. Fred Fändrich. (Quelle: EHK e. V.)

Wichtige Promotoren der Alterungsprozesse sind: Entzündung, Oxidativer Stress, DNA-Schäden, Telomerverkürzung, Störung der Autophagie und die Immunosenescence.

Zu den therapeutischen Ansätzen zählen z. B. antiinflammatorische und antioxidative Maßnahmen zur Reduktion der Silent Inflammation.

Der Präsident der Internationalen Gesellschaft für Selenforschung, Prof. Lutz Schomburg ([ Abb. 6 ]) von der Charité in Berlin, hat einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand zum Spurenelement Selen und seine Bedeutung für die Gesundheit und den Schutz vor Krankheit gegeben.

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Abb. 6 Prof. Lutz Schomburg. (Quelle: EHK e. V.)

Insbesondere im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen, Infektionskrankheit wie z. B. Covid 19, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumorerkrankungen ist eine ausreichende Selenversorgung danach von größter Wichtigkeit.

Die Covid-19-Infektion und die Post-Covid- und Post-Vacc-Erkrankungen stellen eine große Herausforderung für die Medizin die Wissenschaft und die Politik dar.

Frau Prof. Brigitte König aus Magdeburg hat einen informativen und wichtigen Überblick über die Mechanismen der Covid-19-Infektion und über das SARS-CoV-2-Spikeprotein gegeben.

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Abb. 7 Prof. Brigitte König. (Quelle: EHK e. V.)

Dieses Protein entfaltet eine eigene Pathogenität und führt zu vielschichtigen Zellschädigungen. Es wirkt als Induktor von Autoimmunprozessen sowie Post-Corona- und Post-Vacc-Erkrankungen. Die durch das SARS-Cov-2-Spikeprotein nach durchgemachter Infektion aber auch nach der Corona-Impfung entstehende „Spikopathie“ kann sich als Schädigung und Störung an nahezu allen Organsystemen zeigen.

Der Umweltmediziner Peter Jennrich hat einen ausführlichen Überblick über den Einfluss toxischer Metalle auf neuronale Funktionen gegeben. Metalle können über verschiedene Mechanismen, wie Störung der Blut Hirnschranke, Schädigung der Mitochondrienfunktion ursächlich zu neurodegenerativen Prozessen im zentralen Nervensystem führen. Dr. Eckart Schnakenberg hat dazu in seinem Beitrag neue Erkenntnisse zur Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen vorgestellt.

Wundheilungsprobleme stellen bei Patienten mit Diabetes eine große therapeutische Herausforderung dar.

Frau Prof. Ewa Stürmer von der Universitätsklinik Hamburg hat ihre PRODIU-Studie vorgestellt. In der Studie wurde der Einfluss von Probiotika auf die Wundheilung und die Parodontitis bei Patienten mit Diabetes untersucht. Dabei konnte eine deutliche Verbesserung der Wundheilungsdauer als auch der Parodontitis gezeigt werden.

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Abb. 8 Prof. Ewa Stürmer. (Quelle: EHK e. V.)

Neben den hier vorgestellten Beiträgen gab es viele weitere hochkarätige Vorträge zu unterschiedlichen Themen. Dieses Jahr hat die Medizinische Woche sehr deutlich ihren besonderen Stellenwert als Begegnungs- und Austauschplattform einer wissenschaftlich begründeten, ganzheitlichen Medizin gezeigt.

Ich möchte Sie daher ganz herzlich zur

57. Medizinischen Woche

vom 30.10.–03.11.2024 nach Baden-Baden einladen.

Reservieren Sie sich diesen wichtigen Termin und freuen Sie sich auf ein hochkarätiges Vortragsprogramm mit nationalen und internationalen Experten.

Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen

Kongressleiter



Publication History

Article published online:
13 February 2024

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