Kardiologie up2date 2024; 20(02): 117-135
DOI: 10.1055/a-2198-0676
Herzklappenerkrankungen

Progrediente Aortenklappenstenose – sind effektive, phänotypbasierte, pharmakologische Strategien endlich in Sicht?

Karin Müller

Die Aortenklappenstenose ist eine aktiv voranschreitende Erkrankung, die unterschiedliche Verlaufsformen aufweist. Abgesehen von etablierten und innovativen Klappenersatzverfahren gibt es bislang keine effektive pharmakologische Therapie, die der Entstehung oder dem Progress der Aortenstenose zielgerichtet entgegenwirkt. In diesem Beitrag werden zugrunde liegende Pathomechanismen und mögliche zukünftige therapeutische Ziele näher beleuchtet.

Kernaussagen
  • Der Aortenklappenstenose liegt eine komplexe Pathophysiologie zugrunde, die viele pharmakologische Therapieansätze zulässt.

  • Die Aortenklappenstenose ist die häufigste Komplikation der bikuspiden Aortenklappe und tritt früher auf als bei trikuspider Anatomie.

  • Trotz aller Ähnlichkeiten in Pathomechanismen der Atherosklerose mit der Aortenklappendegeneration zeigen beide Entitäten signifikante Unterschiede in ihrer Entstehung und ihrer Progression.

  • Jenseits des operativen oder interventionellen Klappenersatzes gibt es bislang keine effektive kausale pharmakologische Therapie, die einer Entstehung oder einem Progress der Aortenklappensklerose und -stenose entgegenwirken kann.

  • Männliches Geschlecht, hohes Alter, hohe LDL- und Lp(a)-Spiegel, Bluthochdruck sowie Diabetes mellitus sind typische Risikofaktoren der Atherosklerose und der degenerativen Aortenklappenstenose.

  • Eine konsequente Einstellung aller einer Therapie zugänglichen kardiovaskulären Risikofaktoren kann sich positiv auf die Entstehung und den Progress der AS auswirken.

  • Bei der Aortenklappenstenose steht die myofibroblastische und osteoblastische Differenzierung valvulärer interstitieller Zellen beim Progress der Erkrankung im Vordergrund.

  • Ein tiefgreifendes Verständnis des Zusammenspiels residenter valvulärer endothelialer und interstitieller Zellen mit Immunzellen, Plättchen, proinflammatorischen Mediatoren und metabolischen Einflussfaktoren während der unterschiedlichen Erkrankungsphasen und in Abhängigkeit des valvulären Phänotyps ist notwendig, um neue Therapieansätze richtig anzuwenden.



Publication History

Article published online:
01 July 2024

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