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DOI: 10.1055/a-2170-1076
Team for Survival – wie die Überlebenskette erweitert und gestärkt werden muss
Jährlich erleiden mehr als 140000 Menschen in Deutschland einen außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand, bei rund 60000 Betroffenen werden Reanimationsmaßnahmen eingeleitet. Trotz aller Bemühungen liegt die Überlebensrate bei nur rund 10%. Im Jahr 2014 kamen auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, des Berufsverbandes Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie des Deutschen Reanimationsregisters in Bad Boll Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen, Rettungsdiensten, Leitstellen und Hilfsorganisationen, Verwaltungen, Ministerien, der Kassenärztlichen Vereinigung, Krankenkassen und Fachverbänden zusammen, um Wege zur Verbesserung der Reanimationsversorgung in Deutschland zu beschreiben. Heraus kamen „10 Thesen für 10.000 Leben“, die auf die unterschiedlichen Abschnitte der Versorgung und die unterschiedlichen Beteiligten an der Versorgungskette eingegangen sind.
Betrachtet man die langjährig bekannte Rettungskette, so gingen die Bad Boller Thesen 2014 auf die Ersthelfer, den professionellen Rettungsdienst und die anschließende Krankenhausbehandlung ein. Bad Boll 2014 formulierte erstmals für Deutschland die Einbindung der Rettungsleitstellen als einen festen Bestandteil der Versorgung. Ein Jahr später wurde in den internationalen Leitlinien zur Reanimationsversorgung die Bedeutung der telefonischen Anleitung zu Reanimationsmaßnahmen auch international bestätigt und hervorgehoben.
Die in Deutschland im Jahr 2014 noch unbekannte Definition von Cardiac Arrest Centern, als spezialisierte, klinische Versorgungsstruktur für Patientinnen und Patienten nach erfolgreicher Reanimation, wurde in Bad Boll entwickelt. Die nachfolgend gemeinsam ausgearbeiteten Kriterien sind heute Grundlage für die Zertifizierungsverfahren für Krankenhäuser und tragen damit zu einer Verbesserung der Versorgung bei.
Im Jahr 2023 erfolgte ein Update der 10 Bad Boller Thesen. Welche Ziele konnten erreicht werden, welche noch nicht? Was hat sich verändert und muss neu betrachtet und berücksichtigt werden?
Gleich geblieben ist der Anspruch und die Aufforderung an alle Beteiligten, sowohl an die direkt in der Versorgung unmittelbar eingebundenen Kolleginnen und Kollegen als auch an Verwaltung, Kostenträger, Ministerien, ihren Beitrag zum Überleben zu leisten.
Lange gingen wir beim Herz-Kreislauf-Stillstand von der klassischen Rettungskette aus, beginnend mit dem Notfall über den Ersthelfer, die Leitstelle, Rettungsdienst und Notarzt bis in das Krankenhaus. Hier endete die Kette. Doch um besser zu werden, braucht es mehr Protagonisten. Zusammen wurden daher in Bad Boll weitere Kettenglieder ausgearbeitet, die auch die Rehabilitation und Nachbetreuung, die Prävention und Genetik umfassen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. März 2024
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