Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2023; 28(06): 255-256
DOI: 10.1055/a-2164-0502
Forum

Zur Diskussion – Teil 1 - Hilfsangebote für traumatisierte ukrainische Kriegsflüchtlinge der Selbsthilfegruppe „Gegen soziale Isolation“ Hamburg

Siegmund Pisarczyk

Einleitung

Die Selbsthilfegruppe „Gegen soziale Isolation“ Hamburg wurde 2007 gegründet und wird von einer Krankenkasse und KISS Hamburg gefördert. Zu den Gründungsmitgliedern zählen u. a. zwei Frauen aus der Ukraine. Ich selbst bin die ehrenamtliche Kontaktperson bzw. Sprecher dieser Selbsthilfegruppe. 1984-1985 studierte ich an der Universität Kiew Sozialwissenschaften. Damals beobachtete ich die Sehnsüchte vieler Ukrainer Richtung Westeuropa; damit bekam ich erste Einblicke in die ukrainische Mentalität. Von 2005 bis 2007 hatte ich eine Teilzeitstelle als Sozialarbeiter in Hamburg-Wandsbek: auch in dieser Zeit konnte ich bereits wertvolle Erfahrungen mit Flüchtlingen aus der Ukraine sammeln. Zahlreiche Flüchtlinge aus dieser Zeit betreue ich seither ehrenamtlich. Besonders seit dem Ukrainekrieg besuchen unsere Selbsthilfegruppe zahlreiche Kriegsflüchtlinge. Alle Teilnehmer unserer Selbsthilfegruppe engagieren sich ehrenamtlich und möchten mit ihren vielfältigen Erfahrungen traumatisierte Kriegsflüchtlinge bei der Bekämpfung bzw. Überwindung der sozialen Isolation und Einsamkeit unbürokratisch und pragmatisch unterstützen.

Wir verurteilen aufs Schärfste den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dieser brachte Tod und Zerstörung und vor allem der Zivilbevölkerung sowie lebenslanges Traumata der Opfer mit sich. Die Situation in der Ukraine heute lässt sich mit den Worten eines deutschen Brigadegenerals wiedergeben: „Das Blutigste […], was man sich überhaupt vorstellen kann“ [1]. Die meisten Kriegsflüchtlinge waren mit solchen Bildern konfrontiert. Die Selbsthilfegruppe „Gegen soziale Isolation“ Hamburg öffnet sich z.Z. besonders für die soziale und gesundheitsfördernde Integration der traumatisierten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Bewältigung der sozialen Isolation steht in Vordergrund. Fundraising in Form Zeitspenden und Ideenspenden kann dabei sozial-animativ und methodisch sehr hilfreich sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Dezember 2023

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