Kardiologie up2date 2024; 20(02): 137-150
DOI: 10.1055/a-2147-1077
Chronische Herzinsuffizienz und Herzmuskelerkrankungen

Diastolische Herzinsuffizienz – Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion

Dimitar Divchev

Als „diastolische Herzinsuffizienz“ auf myokardialer Ebene im klinischen Alltag wird die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion verstanden (HFpEF). Die Diagnosestellung ist herausfordernd und setzt ein gutes Verständnis von Pathophysiologie und Hämodynamik voraus. Die Therapieoptionen unterscheiden sich fundamental vom etablierten Vorgehen bei Herzinsuffizienz mit systolischer linksventrikulärer Dysfunktion und sind häufig limitiert.

Kernaussagen
  • Die Herzinsuffizienz mit HFpEF, definiert als LVEF ≥ 50%, betrifft bis zu 32 Millionen Menschen weltweit mit einer jährlichen Mortalität von etwa 15%.

  • Risikofaktoren sind höheres Alter, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ II, Dyslipidämie und Fettleibigkeit.

  • Sekundäre Ursachen für das klinische Syndrom der Herzinsuffizienz mit normaler LVEF sollten identifiziert und spezifisch therapiert werden.

  • Ungefähr 65% der Patienten leiden unter Dyspnoe mit klinischen Zeichen einer pulmonalen und/oder peripheren Stauung.

  • Pathognomonisch ist die gestörte linksventrikuläre Füllung bei Anstieg der linksventrikulären Steifigkeit, mit Folge unzureichender Zunahme des Herzzeitvolumens unter Belastung.

  • Diagnostische Scores wie der H2FPEF-Score helfen bei der Diagnosestellung unter Berücksichtigung klinischer Faktoren.

  • Prognoserelevante pharmakologische Maßnahme sind SGLT2-Inhibitoren wie Dapagliflozin oder Empagliflozin.

  • Aerobes Training und Gewichtsreduktion verbessern Symptomatik, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.

  • Schulungen zu Lifestyle-Management und Selbstmonitoring helfen, bei HFpEF eine Dekompensation mit Hospitalisierungsnotwendigkeit zu vermeiden.



Publication History

Article published online:
01 July 2024

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