retten! 2024; 13(03): 177-184
DOI: 10.1055/a-2117-9962
Fachwissen

Hitzenotfälle

Andrea Leuschner
,
Kristin Beyer

Wetterdaten zeigen eine Zunahme von heißen Tagen über 30°C sowie Tropennächten mit fehlender Abkühlung unter 20°C. Hierdurch bleibt v.a. die nächtliche körperliche Erholung aus [1]. Das RKI schätzt 2023 die Zahl der hitzebedingt verstorbenen Personen in Deutschland auf 3100 [2]. Nicht erfasst sind dabei Hitzenotfälle, die nicht zum Tod führen. Eine Übersicht über die wichtigsten Notfälle und deren Behandlung liefert der folgende Artikel.

Kernaussagen
  • Mittels Konvektion, Verdunstung, Konduktion und Strahlung reguliert der Körper die Temperatur hauptsächlich über die Haut.

  • Aufgrund von falscher Kleidung, hoher Luftfeuchtigkeit oder einer hohen Umgebungstemperatur werden die Mechanismen zur Wärmeabgabe gestört – es kommt zum Hitzenotfall.

  • Zu den Hitzenotfällen zählen der Hitzschlag, die Hitzeerschöpfung, der Sonnenstich, der Hitzekollaps und die Hitzekrämpfe.

  • Hitzenotfälle werden oft unterschätzt und können letal enden.

  • Um Differenzialdiagnosen auszuschließen, sollte der Patient vollständig körperlich mittels xABCDE-Schema untersucht werden, ergänzt durch Basismonitoring, Bodycheck und Eigen- und Fremdanamnese.

  • Einige Maßnahmen gelten für alle Hitzenotfälle: der Patient wird in eine kühle, schattige Umgebung verbracht, enge und warme Kleidung wird geöffnet, Lagerung des Patienten entsprechend des Bewusstseins- und Kreislaufzustandes und orale oder intravenöse Volumengabe.

  • Bei Bewusstseinsstörungen und Kreislaufinstabilität sollte ein Notarzt nachgefordert werden.



Publication History

Article published online:
01 July 2024

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