Gefäßmedizin Scan - Zeitschrift für Angiologie, Gefäßchirurgie, diagnostische und interventionelle Radiologie 2023; 10(02): 88-90
DOI: 10.1055/a-2068-7293
Diskussion
Medikamentöse Therapie

DOACs bei hochbetagten Patienten: Ergebnisse der ADAGE-Studie

Nicht valvuläres Vorhofflimmern (NVHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung mit einer Prävalenz von über 10 % bei Menschen in der neunten Lebensdekade. Aktuelle Leitlinien empfehlen die Verwendung von direkten oralen Antikoagulanzien (direct oral anticoagulants, DOACs), die entweder auf Faktor Xa (FXa; wie Rivaroxaban oder Apixaban) oder Thrombin (Dabigatran) abzielen, als Erstlinienbehandlung zur Prävention von Schlaganfällen und systemischen Thromboembolien bei Patienten mit NVHF. Obwohl eine wachsende Zahl sehr alter Patienten mit Vorhofflimmern (VHF), multiplen Erkrankungen und Polypharmazie DOACs erhalten, untersuchten bisher nur wenige Studien speziell sowohl die Pharmakokinetik als auch die Pharmakodynamik von Apixaban/Rivaroxaban bei solchen Patienten.

Fazit

Die Studie der Autoren liefert neue Real-Life-Daten zu DOAC-Konzentrationen und interindividueller TG-Variabilität bei älteren stationären Patienten mit NVHF, multiplen Komorbiditäten und Medikamenten. Die Wahl des DOAC-Regimes (reduzierte vs. volle Dosis) war signifikant mit den Plasmakonzentrationen und TG-Peakhöhe für Apixaban assoziiert, aber nicht für Rivaroxaban. Der zugrunde liegende Gerinnungsstatus älterer Patienten könnte TG-Profile beeinflussen. Weitere Forschung ist erforderlich, um die beträchtliche pharmakodynamische und -kinetische Variabilität und ihre potenziellen klinischen Auswirkungen auf die schnell wachsende Population sehr alter Patienten mit mehreren Erkrankungen, die eine Langzeitbehandlung mit Antikoagulanzien benötigen, besser zu verstehen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
30. Juni 2023

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