Notaufnahme up2date 2024; 06(02): 141-156
DOI: 10.1055/a-2051-9291
Kopf und Hals

Epileptischer Anfall des Erwachsenen in der Notaufnahme

Raoul Benedikt Sauer
,
Jens Minnerup
,
Gabriel Möddel

Epileptische Anfälle stellen wegen der Heterogenität der Semiologie und der Vielzahl potenzieller Ursachen eine Herausforderung in der Notfallbehandlung dar. Neben der zielgerichteten symptomatischen Therapie von Status epileptici müssen auch bei bereits spontan sistierten epileptischen Anfällen die zugrunde liegenden Anfallsursachen zügig diagnostiziert und behandelt werden. Die anschließende adäquate neurologische Weiterbehandlung ist ein entscheidender Faktor zur Senkung der Morbidität und Letalität.

Kernaussagen
  • Verschiedene klinische Präsentationen erfordern jeweils ein unterschiedliches diagnostisches und therapeutisches Vorgehen.

  • Essenziell ist das Erkennen von zeitkritisch zu behandelnden akut-symptomatischen (z.B. Schlaganfall) oder systemischen Ursachen.

  • Jedes fokal-neurologisches Defizit nach epileptischem Anfall muss notfallmäßig durch eine zerebrale Bildgebung abgeklärt werden.

  • Nach einmaligem ersten unprovozierten, provozierten oder akut-symptomatischen Anfall sollte nur in begründeten Ausnahmefällen eine Dauertherapie mit einem Anfallsmedikament begonnen werden.

  • Die Behandlung von Patient*innen mit Status epilepticus sollte spätestens ab Therapiestufe 3 durch eine darin erfahrene neurologische Klinik mit intensivmedizinischen Versorgungsmöglichkeiten erfolgen.

  • In der Behandlung des Status epilepticus darf neben der symptomatischen Therapie die Kausaltherapie der Anfallsursache nicht vernachlässigt werden.



Publication History

Article published online:
02 April 2024

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