Zahnmedizin up2date 2023; 17(06): 447
DOI: 10.1055/a-2034-1189
Editorial

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Karl-Rudolf Stratmann

wir vom Herausgeberboard bedanken uns bei Ihnen, dass Sie uns auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit geben haben, Sie wissenschaftlich in der Zahnmedizin up2date zu halten. Was für ein turbulentes Jahr liegt hinter uns? Unsere Freiheit, auch die Freiheit der Wissenschaft, ist ein hohes Gut. Unseren Patient:innen bringt sie eine bessere Gesundheit und ein längeres Leben. Dommisch hat in der letzten Zahnmedizin up2date so schön geschrieben „die Biologie zieht keine Grenzen zwischen Medizin und Zahnmedizin“. Die wissenschaftliche Medizin entwickelt sich permanent weiter. Unsere Patient:innen profitieren davon, weil Sie es bei Ihrer Behandlung täglich umsetzen. Hier zieht der Fortschritt keine Grenzen zwischen Praxis und Universität.

Ich möchte Ihr Augenmerk in diesem Heft einmal auf die Seite der Studienreferate lenken. Hier finden Sie diesmal einen kurzen Überblick über Teilprothesen einschließlich deren Okklusion, wieder Implantate und iatrogene bakterielle Kontaminationen bei Wurzelbehandlungen. In den Studienreferaten finden Sie immer wieder interessante Aspekte der Zahnmedizin, die Sie in Ihrer täglichen Praxis weiterbringen.

Auch die Serie der SOPs ist wieder interessant. Nachdem wir dort über einen längeren Zeitraum Notfallmaßnahmen dargestellt haben, finden Sie diesmal Leitsymptome und Blickdiagnosen. Sie als Zahnarzt:innen haben eine Vielzahl von Patientenkontakten und können damit Patient:innen rechtzeitig einer lebensverlängernden weiteren Behandlung zuführen. Mit der Komposit-Injektionstechnik können Sie das Finish Ihrer Behandlung verbessern und optimieren.

Herpel hat sich für Sie mit der klinischen Relevanz von bildgebenden Verfahren bei CMD befasst. In dem Spannungsfeld zwischen Über-, Unter und Fehlbehandlung suchen Sie den Weg zu einer korrekten, auf wissenschaftlichen Füßen stehenden Behandlung Ihrer Patient:innen. Hier gilt für uns Zahnärzte wie auch in der Orthopädie der von Herpel gebrachte Satz: „therapeutische Konzepte, die aus morphologischen Kiefergelenksbefunden Indikationen zur Änderung einer etablierten Kieferrelation stellen, besitzen keine belastbare wissenschaftliche Evidenz und müssen abgelehnt werden.“ Sie müssen immer die klinische Relevanz von bildgebenden Befunden bei der Behandlung berücksichtigen.

Auch der Patient mit einer hemimandibulären Hyperplasie stellt sich zuerst in Ihrer Praxis vor. Köhne zeigt uns in einer Falldarstellung, wie dieser Patient behandelt werden kann. Sie sollten als Hauszahnarzt wissen, was auf Ihren Patienten zukommt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Behandlung wird er sich dann danach wieder bei Ihnen vorstellen und Sie werden ihn weiter behandeln. Für mich ist es immer bewundernswert zu sehen, wie ein integriertes Behandlungsregime unterschiedlicher Disziplinen einem Patienten helfen kann, wieder gesund zu werden.

Wir haben Ihnen über drei Artikel bisher die zahnärztliche Schlafmedizin vorgestellt. Mit dem vierten Teil kommen wir wieder zu unserer ureigenen, zahnärztlichen Behandlung zurück. Hierbei handelt es sich um die Protrusionsschienen. Sie können nicht einfach mal eine Schiene herstellen. Die Schiene gehört in das wissenschaftliche Konzept einer Gesamtbehandlung. Sie muss mit Schlafmedizinern interdisziplinär überwacht werden. Durch die Zahnmedizin wird hier das Behandlungsregime entscheidend vergrößert. Die zahnärztliche Schlafmedizin, die wir Ihnen vorgestellt haben, ist ein interessantes, aber kleines Teilgebiet der Medizin. Vielleicht haben wir Ihr Interesse geweckt, sodass Sie sich auf diesem Gebiet weiter fortbilden werden.

Der letzte Artikel stammt aus einer Praxis und zeigt uns, wie auch in problematischen Fällen eine entscheidende Verbesserung für unsere Patient:innen möglich ist. Ich persönlich finde es faszinierend zu sehen, wie Zahnmedizin weiter fortschreitet, um unsere Patienten permanent besser zu behandeln.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen ein gutes und spannendes neues Jahr mit viel wissenschaftlichem Fortschritt. Interessant wird das Jahr sowieso.

Ihr Karl-Rudolf Stratmann



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Article published online:
21 December 2023

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