BGPN-Mitglied PD Dr. Freundlieb stellt ein wichtiges Versorgungsangebot für die Berliner Psychiatrie und Neurologie vor

Medizinische Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schwerer Mehrfachbehinderung (MZEB) erweitern die Regelversorgung durch ergänzende multiprofessionelle und interdisziplinäre Angebote. Erwachsene, die wegen Art, Schwere oder Komplexität ihrer Behinderung nur unzureichend ambulant versorgt werden konnten, erhalten eine zielgruppenspezifische Diagnostik, um daraus eine individuell angepasste Behandlungsplanung zu entwickeln. Die Behandlung wird in enger Abstimmung mit lokalen Netzwerken organisiert und koordiniert und im Verlauf, wo möglich, wieder in das Regelversorgungssystem zurückgegeben.

Für Betroffene und deren Umfeld sind die MZEB Zentren, in denen sie die für ihre Bedürfnisse passenden Hilfen, Unterstützung und Behandlungen erhalten. Für sie ist es wichtig, dass regionale Versorgungslücken geschlossen werden. Ein multiprofessionelles Team stellt dafür Leistungen aus dem ärztlichen, psychologischen, therapeutischen und psychosozialen Bereich zur Verfügung. Dabei kommen auch bedarfsspezifische Techniken wie leichte Sprache oder unterstützte Kommunikation zum Einsatz, um den Betroffenen Überblick und Verständnis für die schwer verständlichen Behandlungsempfehlungen zu geben. Hinzu kommen Therapien vor Ort, die an anderer Stelle für die Betroffenen nicht zur Verfügung stehen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Transition von Kindern und Jugendlichen, die bisher in den Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) behandelt wurden und volljährig in die Regelversorgung entlassen werden mussten.

Der Gesetzgeber hat im Juli 2015 mit dem § 119c SGB V die gesetzlichen Grundlagen für die Errichtung von MZEB geschaffen, seitdem sind deutschlandweit ungefähr 80 MZEB entstanden. 2019 wurde der GIB-Stiftung unter der Leitung von Erik Boehlke die Zulassung für das erste Berliner MZEB erteilt. Mittlerweile sind 2 weitere MZEB zugelassen, das MZEB am KEH und das MZEB Berlin-Süd der Cooperative Mensch. Um dem breiten Spektrum der Bedürfnisse umfassend zu begegnen, kann jedes MZEB ein spezialisiertes Angebot entwickeln; die Berliner MZEB stimmen sich untereinander ab.

MZEB Berlin-Nord der GIB-Stiftung in neuen Räumen in der Germanenstraße 33. Foto: MZEB Berlin-Nord©catlinafilm

Im MZEB Berlin-Nord liegen die Schwerpunkte auf Menschen mit schweren Verhaltensauffälligkeiten oder schwer zu behandelnden affektiven und psychotischen Störungen sowie auf der Diagnostik und Therapie für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Als spezifische Behandlungsschwerpunkte werden durch ein multiprofessionelles Team u. a. eine Botulinumtoxin-Behandlung, psychotherapeutische Kriseninterventionen und eine Elektrokonvulsionstherapie für Menschen mit geistiger Behinderung aufgebaut. Das MZEB Berlin-Nord hat am 1.10.2022 im Haus der GIB-Stiftung seine neuen, in jeder Hinsicht behindertengerechten Räumlichkeiten bezogen. Hier bietet sich die Möglichkeit für eine enge Kooperation mit niedergelassenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen sowie ergänzende therapeutische Angebote wie Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie.

PD Dr. med. N. Freundlieb, Ärztlicher Direktor MZEB Berlin-Nord

Kontaktdaten: Germanenstr. 33, 13156 Berlin, 030/2789029150, www.mzeb-nord.de

AUFLÖSUNG QUIZ DER NOVEMBER-AUSGABE

1. B; 2. A, E; 3. B, C; 4. A bis E; 5 A

VERANSTALTUNGSHINWEISE

Mittwochsveranstaltungen der BGPN – 18 Uhr

Ort: Hörsaal der Nervenklinik der Charité Campus Mitte

22.02.2023: Psychiatrisch-neurologischer Aschermittwoch

• Wieviel Paternalismus benötigt es in der Behandlung neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen? Contra: Dr. Martin Zinkler, Bremen Pro: Dr. Jochen Albrecht, Berlin

15.03.23: Psychiatrisch-Neurologische Fallkonferenz

Vormerken! 22.4.2023, 10 Uhr: Frühjahrstagung

• Präzisionsmedizin in der Neurologie und Psychiatrie

Aktuelle Informationen auf unserer Homepage www.bgpn.de.

Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
13. Februar 2023