Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(10): 620-625
DOI: 10.1055/a-1972-9629
Dossier

Relevante Biomarker in der Infektiologie

Relevant biomarkers in infectiology
Mario M. Müller
,
Jessica Rademacher
,
Hortense Slevogt

Ein Biomarker in der Infektiologie sollte idealerweise eine Infektion mit hoher Sensitivität und Spezifität von einer durch andere Ursachen hervorgerufenen Inflammation unterscheiden. Er sollte außerdem zur Überwachung der klinischen Reaktion und zur Feststellung der Behandlungsdauer einsetzbar sein. Dieser Beitrag beleuchtet, inwieweit das C-reaktive Protein und Procalcitonin diese Anforderungen erfüllen und berichtet von der Suche nach weiteren Biomarkern – u.a. mithilfe „Omics“-basierter Technologien und Einbindung Künstlicher Intelligenz.

Abstract

A biomarker in infectiology should ideally be able to identify infectious agents, monitor clinical response and determine the duration of treatment. This article answers the question to what extent C-reactive protein and procalcitonin meet these requirements and reports on the search for further biomarkers – e.g. with the help of “omics”-based technologies and the integration of artificial intelligence.

Kernaussagen
  • Für die Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten sind Biomarker von großer Bedeutung, welche Aussagen über Nachweis und Art der Infektion sowie zur Therapiewirksamkeit bzw. zum Verlauf des Infektionsgeschehens erlauben.

  • Aus der bisherigen Studienlage ergibt sich, dass weder ein erhöhter CRP-Wert noch ein erhöhter PCT-Wert allein für die Diagnose einer systemischen Infektion ausreicht.

  • Solange kein Erregernachweis vorliegt, muss die Gesamtheit aller verfügbaren Informationen erhoben werden, deren Betrachtung dann eine (Verdachts-)Diagnose ermöglicht. Hierfür können CRP und PCT aber sehr hilfreiche Informationen liefern.

  • Die Bestimmung von CRP und PCT zur Festlegung der Therapiedauer und zur Beurteilung des Erfolgs einer antiinfektiven Therapie hat gute Ergebnisse gezeigt.

  • Daher wurde die Messung von CRP und PCT mit dieser Indikation in die „Surviving Sepsis Campaign“ von 2021 aufgenommen („International Guidelines for Management of Sepsis and Septic Shock 2021“) [13]. Ebenso hat sie Eingang gefunden in die Leitlinie bei ambulant erworbener Pneumonie [19] und auch in die noch in diesem Jahr zu erwartende aktualisierte Leitlinie zur nosokomialen Pneumonie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
27. April 2023

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