Transfusionsmedizin 2022; 12(04): 209
DOI: 10.1055/a-1954-0365
Aktuell referiert

Aufruf zur Teilnahme an einer Internettherapie-Studie für traumatisierte Ärzt*innen

Ein Trauma kann seelische Wunden hinterlassen, die nicht immer ohne Unterstützung heilen. An der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig wird derzeit unter der Leitung von Prof. Dr. med. Anette Kersting eine internetbasierte Schreibtherapie für Ärzt*innen evaluiert, die nach einem traumatischen Ereignis im Beruf unter posttraumatischem Stress leiden.

Ärzt*innen haben ein erhöhtes Risiko, traumatische Erfahrungen zu erleben, da sie täglich mit Leid, schweren Erkrankungen und Tod konfrontiert sind. Sie tragen eine große Verantwortung im Hinblick auf das Wohl ihrer Patient*innen und Fehlentscheidungen können schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Belastende Ereignisse, die die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigen, können zu unterschiedlichen Folgeerscheinungen führen. Neben sozialem Rückzug und Schwierigkeiten in der Alltagsbewältigung können auch posttraumatische Stresssymptome auftreten. Ärzt*innen leiden etwa vier Mal häufiger an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verglichen mit der erwachsenen Allgemeinbevölkerung.

Die Wirksamkeit konventioneller Psychotherapien bei posttraumatischem Stress (PTS) ist gut belegt. Einer Behandlung von Ärzt*innen mit PTS stehen jedoch einige Hürden entgegen. So erschweren z. B. lange und unregelmäßige Arbeitszeiten die Inanspruchnahme therapeutischer Unterstützung. Internetbasierte Interventionen lassen sich dagegen flexibel in den Alltag integrieren und bieten eine höhere Anonymität als herkömmliche Therapien.

Das kostenfreie Behandlungsprogramm richtet sich an Ärzt*innen oder Medizinstudierende im Praktischen Jahr und umfasst einen Zeitraum von etwa 5 Wochen. In insgesamt 10 Schreibaufgaben werden sie dabei therapeutisch angeleitet, das Erlebte zu verarbeiten. Um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen, werden die Teilnehmenden gebeten, zu verschiedenen Zeitpunkten Fragebögen zu ihrem Befinden auszufüllen.

Bei Interesse an der Therapie wenden Sie sich bitte an:

M. Sc. Psych. Jana Reinhardt

ipsa.studie@medizin.uni-leipzig.de

Telefon:+49 341 97 18844

Genauere Informationen zum Projekt finden Sie außerdem auf: https://www.belastung-im-arztberuf.de

Gefördert wurde die Studie bis Juli 2021 durch die Roland-Ernst-Stiftung (https://roland-ernst-stiftung.com/), seitdem wird sie aus Mitteln der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Leipzig weitergeführt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
16. November 2022

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