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DOI: 10.1055/a-1952-4066
Internationales Hypothermie Register
Nach einem wunderschönen Sommer und einem goldenen Herbst freuen sich die Alpinisten und Skiläufer unter uns auf einen schneereichen und sonnigen Winter.
Auch wenn uns die Klimaerwärmung möglicherweise weniger kalte Winter beschert, wird es doch in vielen Regionen Europas immer noch deutliche Minusgrade haben.
Aus polnischen Daten wissen wir, dass die akzidentelle Hypothermie mitnichten ein isoliertes Thema der Alpenregionen ist. Auch im urbanen Setting treffen wir im Rettungswesen unterkühlte Patienten an, jedoch müssen wir davon ausgehen, dass diese nicht immer als solche erkannt werden.
Bekannt ist vielleicht die Geschichte dreier Kinder in Schweden, die während eines Ausflugs auf dem See ins eiskalte Wasser stürzten und erst nach langer Zeit an Land gezogen werden konnten. Hier wurde mit der Reanimation der 3 Kinder begonnen, inkl. Wiedererwärmungsmaßnahmen. Die Rettungskräfte beschrieben die jungen Patienten im Nachhinein als die ‚totesten Patienten‘ die sie je gesehen haben. Umso erfreulicher ist, dass alle 3 wohlauf das Unglück überstanden haben und ihr junges Leben weiterhin genießen dürfen.
Der Leitspruch ‚nobody is dead until warm and dead‘ ist einem bei so einem Fallbeispiel vielleicht schnell präsent. In der Lawinenkunde wurde hierzu bereits viel Forschung betrieben und erfahrene Rettungskräfte sind sich den Problemen der Asphyxie und Hypothermie bewusst.
Doch wie schaut es im normalen Leben aus? Im urbanen Setting, auf der Parkbank, am Strand oder in einer winterlichen, unbeheizten Wohnung? Wenn der Wetterbericht gerade nicht Schneestürme und tiefwinterliche Temperaturen vorhersagt? Denken wir dann immer an die Möglichkeit der Unterkühlung?
Daher wurde an der Universität Genf in der Schweiz durch Prof. em. Beat Walpoth ein internationales Hypothermieregister zur Erfassung unterkühlter Patienten ins Leben gerufen. Erfasst werden Demografie, prä- und innerklinische Daten sowie das Behandlungsergebnis, unabhängig von der Region.
Daher nütze ich auf Anregung von Dr. Natalie Hölzl, Vizepräsidentin der ICAR MedCom, diese Seite mit Lesern aus vielen verschiedenen Fachrichtungen zum Aufruf der Teilnahme an diesem wertvollen Register. Sie erreichen es unter https://hypothermia-registry.org/.
Mit den besten Wünschen für ein glückliches und gesundes Neues Jahr 2023!
Publication History
Article published online:
07 December 2022
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Georg Thieme Verlag KG
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