Zusammenfassung
Zielsetzung Die stationäre Patientenversorgung in
österreichischen Krankenhäusern wird bestimmt durch
arbeitsteilige, interdisziplinäre und komplexe Leistungsprozesse, die
durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Fachdisziplinen und Abteilungen
erbracht werden. Die wissensbasierten Gesundheitsdienstleistungen werden dabei
durch einen Mix aus Arbeitsleistungen sowie Hard- und Software-Einsatz
dominiert. Aufgrund der verstärkten branchenübergreifenden
Digitalisierung von Leistungsprozessen stellt sich die Frage: Wie sollte die
Digitalisierung zur Verbesserung der zukünftigen Wertschöpfung
und Ressourcennutzung in österreichischen Krankenhäusern aus
Sicht der Entscheidungs- und Führungsverantwortlichen (Kollegiale
Führung) ausgestaltet und weiterentwickelt werden?
Methodik Mittels einer semi-strukturierten Literaturrecherche sowie einer
Online-Umfrage unter Entscheidungs- und Führungsverantwortlichen
(Kollegiale Führung) in österreichischen Krankenhäusern
(N=374; n=49, rr=13,1%) wurden der aktuelle
Reifegrad sowie die unterschiedlichen Zielsetzungen, Herausforderungen und
Lösungsansätze der Digitalisierung im Krankenhauswesen aus der
Perspektive der Kollegialen Führung, erhoben und analysiert.
Ergebnisse Es wird deutlich, dass die übergreifende
Digitalisierung im Krankenhaus durch eine Vielzahl an Akteuren, Professionen,
Aktivitäten, Ressourceneinsätzen sowie wissensbasierten
Dienstleistungen bestimmt sowie mit unterschiedlichen Herausforderungen
konfrontiert wird. Der aktuelle Reifegrad der Digitalisierung im Krankenhaus
erreicht nach Auffassung der befragten Entscheidungsverantwortlichen ein
mittleres Niveau. Wesentliche Verbesserungspotenziale und
Anwendungsmöglichkeiten werden insbesondere hinsichtlich der Nutzung von
Big Data und Künstliche Intelligenz (KI)-Technologien, dem
Asset-Tracking sowie der Anwendung von Mobile-Health-Lösungen
gesehen.
Schlussfolgerungen Neben der Weiterentwicklung der wissensbasierten und
qualifizierten medizinisch-pflegerisch-therapeutischen Patientenversorgung gilt
es, zukünftig verstärkt die Digitalisierung im Krankenhaus zu
forcieren. Ziel ist es, bei zunehmender Nachfrage und gesteigerten
Patientenerwartungen sowie verstärkt limitierter
Ressourcenverfügbarkeit, sowohl die Versorgungssicherheit (z. B.
niederschwelliger, zeit- und wohnortnaher Zugang) als auch die
Versorgungsqualität (z. B. Evidence Based Health Care),
sicherzustellen.
Abstract
Objective Inpatient patient care in Austrian hospitals is determined by a
division of labor, interdisciplinary and complex service processes that are
provided by a large number of different specialist disciplines and departments.
Knowledge-based healthcare services are dominated by a mix of work performance
and the use of hardware and software. Due to the increased cross-industry
digitization of service processes, the question arises: How should digitization
be designed and further developed to improve value creation and resource
availability in the hospital from the point of view of those responsible for
decision-making and management?
Method By means of a semi-structured literature search and an online
survey among those responsible for decision-making and management (collegial
leadership) in Austrian hospitals (N=374; n=49,
rr=13.1%), the current level of maturity and the different
objectives, challenges, and solution approaches to digitization in the hospital
sector from the perspective of collegial leadership were collected and
analyzed.
Results It became clear that the comprehensive digitization in the
hospital is determined by many actors, professions, activities, use of resources
and knowledge-based services and is confronted with different challenges.
According to the decision-makers surveyed, the current degree of maturity of
digitization in hospitals is at a medium level. Significant potential for
improvement and possible applications are seen in particular regarding the use
of big data and AI technologies, asset tracking and the use of mobile health
solutions.
Conclusions In addition to the further development of knowledge-based and
qualified medical-nursing-therapeutic patient care, it is important to
increasingly push digitization in hospitals. The aim is to ensure both the
security of care (e. g., low-threshold, timely and local access) and the
quality of care (e. g., evidence-based health care) in the face of
increasing demand and increased patient expectations as well as the increasingly
limited availability of resources.
Schlüsselwörter Digitaler Reifegrad - digitale Transformation - Krankenhausversorgung - Digitalisierungsstrategie
Key Words digital maturity - digital transformation - hospital care - digitization strategy