Krankenhaushygiene up2date 2023; 18(01): 7
DOI: 10.1055/a-1933-7759
Studienreferate

Kommentar zu Waschbeckendesign zur Vermeidung der Übertragung von Bakterien aus Abflüssen

Contributor(s):
Martin Scherrer

Die Untersuchung zeigt, dass schon mit einem relativ einfachen Hilfsmittel – der Abdeckung über dem Waschbeckenablauf (Fachbegriff: Ablaufventil mit feststehender Abdeckung) – die Rekontamination aus dem Abwassersystem minimiert werden kann, dies bestätigt die Erfahrungen aus anderen Publikationen [1]. Leider konnte bei dieser Untersuchung mit Fluoreszenz nicht festgestellt werden, ob allein die Abdeckung schon verhindert, dass es zu Rekontaminationen aus dem Siphon kommt, selbst wenn der Wasserstrahl direkt auf den Ablauf trifft. Sollte dies der Fall sein, wäre die Installation einer Ablaufabdeckung eine einfachere und kostengünstigere Methode als die Installation selbstdesinfizierender Siphons oder Waschbecken mit rückseitigem Ablauf, um die Emission von Mikroorganismen in die Umgebung zu reduzieren. Eine solche Abdeckung lässt sich relativ einfach an allen üblichen Waschbecken, auch im Bestand, montieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Abdeckung bei der Unterhaltsreinigung nicht nur auf der Oberfläche, sondern auch auf der Unterseite gereinigt und desinfiziert wird. Gleiches gilt für das darunterliegende Sieb des Ablaufs.

Bemerkenswert ist, dass die Autoren keine Emission aus dem Siphon oder dem Verbindungsrohr zwischen Waschbecken und Siphon nachweisen konnten, selbst wenn der Wasserstrahl direkt in den Ablauf traf. Dies widerspricht der landläufigen Meinung, dass ein Wasserstrahl, der direkt auf die Wasservorlage im Siphon trifft, Emissionen (Spritzer) verursacht, die zu einer Kontamination des Waschbeckens, der Armatur und der Umgebung führen kann.

Beachtenswert ist weiterhin, dass keine Fluoreszenz in der Umgebung des Waschbeckens festgestellt werden konnte, hier gibt es auch andere Untersuchungen, die dies nicht bestätigen können [2].

Die Untersuchung bestätigt das Ergebnis anderer Studien [3], die zeigen konnten, dass langsam ablaufendes Wasser vorhandene Kontaminationen vom Waschbeckenablauf herausspülen und damit den Waschbeckenboden kontaminieren können.

Es wäre interessant festzustellen, ob sich die Ergebnisse mit Fluoreszenz als Surrogatmarker auch mikrobiologisch bestätigen lassen, da es nicht bekannt ist, wie repräsentativ diese Kontaminationsart für bakterielle Biofilme im Hinblick auf die Viskosität oder das Anhaften an Materialien ist. Die Verwendung eines mikroorganismenfreien Ansatzes bedeutete auch, dass andere Faktoren wie Nährstoffexposition, Feuchtigkeitsgehalt, Desinfektionsmittelwirksamkeit oder Biofilmreife nicht als Testparameter einbezogen werden konnten.



Publication History

Article published online:
23 March 2023

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