RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-1932-8188
Symptomkontrolle in der Palliativmedizin (ohne Schmerztherapie)
Symptom control in palliative care (excluding pain therapy)In der palliativen Erkrankungsphase leiden Patienten häufig unter einer Vielzahl belastender Symptome. Oft gestaltet sich die Behandlung schwierig, da zumeist mehrere Probleme gleichzeitig bestehen und die notwendigen Medikamente wiederum behandlungsbedürftige Nebenwirkungen hervorrufen können. Der Beitrag geht auf wichtige Symptome – außer Schmerzen – ein und gibt Behandlungsempfehlungen anhand der aktuellen Literatur.
Abstract
In the palliative phase of disease, patients often suffer from a variety of distressing symptoms. Often, treatment is difficult because several problems exist at the same time and the necessary medications can cause side effects that require treatment. This article addresses important symptoms – other than pain – and provides treatment recommendations based on current literature.
-
Palliativpatienten präsentieren meist eine Vielzahl belastender Symptome. Die Therapie orientiert sich an den Bedürfnissen und Vorstellungen der Betroffenen. Oftmals können Medikamente aufgrund fehlender Studienevidenz nur im Off-Label-Use verwendet werden.
-
Patienten mit Mukositis profitieren von einer guten Mundpflege, gekühlten Getränken oder dem Lutschen von Eiswürfeln.
-
Dyspnoe kann am besten mit Opioiden gelindert werden, hierdurch wird eine Ökonomisierung der Atemarbeit erreicht.
-
Die Therapie der Übelkeit ist mitunter sehr schwierig, und die Kombination mehrerer Präparate kann erforderlich werden.
-
Obstipation tritt bei bis zu 75% der Palliativpatienten auf, das Stufenschema sollte bei der Behandlung eingehalten werden. Ein prophylaktischer Einsatz von Laxanzien ist besonders bei der Gabe von Opioiden notwendig.
-
Ängste und Depression können die Lebensqualität stark einschränken. Bei ausgeprägtem Leidensdruck sollte auf jeden Fall eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden.
-
Fatigue ist ein sehr belastendes Symptom für Palliativpatienten, der Ausgleich physiologischer Mängel und ein strukturierter Tagesablauf helfen in der Behandlung.
-
Pruritus kann sich durch die Entstehung eines Teufelskreises in Form eines „Juck-Kratz-Zirkels“ selbst unterhalten und sehr quälend für die Betroffenen werden.
-
Bei Pleuraergüssen und Aszites ist oftmals die Anlage einer dauerhaften Drainage notwendig. Patienten können damit auch gut zu Hause versorgt werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
27. April 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
-
Literatur
- 1 Erweiterte S3-Leitlinie „Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung“. Langversion 2.0 – August 2019; AWMF-Registernummer: 128/001-OL. Zugriff am 26. Oktober 2019 unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Palliativmedizin/Version_2/LL_Palliativmedizin_2.0_Langversion.pdf
- 2 Aulbert E, Nauck F, Radbruch L. Lehrbuch der Palliativmedizin. 3. Aufl. Stuttgart: Schattauer; 2013
- 3 Leitlinienprogramm Onkologie, S3-Leitlinie „Supportive Therapie“ (April 2017) und S3-Leitlinie „Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung“ (aktuell gültige Fassung: 2015); AWMF-Registernummer: 128/001OL. Zugriff am 11. Februar 2019 unter: https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/LL_Palliativmedizin_Langversion_1_1.pdf
- 4 Clemens KE, Klaschik E. Übelkeit, Erbrechen und Obstipation in der palliativen Situation. Dtsch Arztebl 2007; 104: A269-A278
- 5 Bausewein C, Roller S, Voltz R. Leitfaden Palliativmedizin. 3. Aufl. In: . München: Elsevier; 2007: 459
- 6 Keller J. Medikamentöse Therapie bei Motilitätsstörungen von Ösophagus und Magen. Arzneimittelverordnung in der Praxis 2016; 43: 4-14
- 7 Bailey FA. “I am not afraid of dying. I just donʼt want to be there when it happens”. Med Care 2008; 46: 1195-1197 DOI: 10.1097/MLR.0b013e3181904fd8. (PMID: 19300307)
- 8 Macleod S, Schulz C. Psychiatrie in der Palliativmedizin – Behandlung psychiatrischer und psychosomatischer Probleme am Lebensende. 2. Aufl. Bern: Huber; 2013
- 9 Zugriff am 21. März 2019 unter: www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de DOI: 10.1093/nar/gkx346
- 10 Kayser H, Kieseritzky K, Melching H. et al. Kursbuch Palliative Care. 3. Aufl. Bremen: UNI‑MED; 2018
- 11 Corfield EC, Martin NG, Nyholt DR. Co-occurrence and symptomatology of fatigue and depression. Compr Psychiatry 2016; 71: 1-10 DOI: 10.1016/j.comppsych.2016.08.004. (PMID: 27567301)
- 12 National Comprehensive Cancer Network. Cancer-related Fatigue-Guidelines. Version 1.2009. Zugriff am 12. Oktober 2009 unter: www.nccn.org
- 13 Ständer S, Zeidler C, Augustin M. et al. S2-Leitlinie Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus. AWMF‑Reg. Nr: 013/048. Stand 05/2016. Zugriff am 13. November 2019 unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013–048l_S2k_Chronischer_Pruritus_2017–01.pdf
- 14 Böcker W, Denk H, Heitz PU. Pathologie. 3. Aufl. In: . München: Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; 2004: 630-631
- 15 Herold G. et al. Innere Medizin. Köln: Gerd Herold; 2017
- 16 Gerbes AL, Labenz J, Appenrodt B. et al. S2k-Leitlinie „Komplikationen der Leberzirrhose“. AWMF‑Nr.: 021–017. Version11/2018. Zugriff am 13. November 2019 unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021–017l_S2k_Komplikationen-der-Leberzirrhose_2019–04.pdf