Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(12): 1322-1324
DOI: 10.1055/a-1924-8872
DGGG
Mitteilungen aus der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)

Aus der AGG – Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Geburtshilfe und Pränatalmedizin (Sektion Frühgeburt) zur Umfrage „Infektionsmanagement bei drohender Frühgeburt an deutschen Perinatalzentren“

Richard Berger
1   Marienhaus Klinikum St. Elisabeth, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Neuwied
,
Johannes Stubert
2   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik am Klinikum Südstadt Rostock
,
Mirjam Kunze
3   Universitätsfrauenklinik Freiburg
,
Holger Maul
4   Asklepios Kliniken Barmbek, Wandsbek und Nord-Heidberg, Frauenkliniken, Hamburg
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Etwa 2 Drittel aller Frühgeburten sind sogenannte spontane Frühgeburten infolge vorzeitiger Wehentätigkeit mit oder ohne frühen vorzeitigen Blasensprung (PPROM). Eine der häufigsten Ursachen ist die aszendierende Infektion. Wird durch die Gabe von Antibiotika bei Patientinnen mit einem PPROM die Schwangerschaftsdauer verlängert und die perinatale Morbidität signifikant gesenkt, gilt dies nicht bei vorzeitiger Wehentätigkeit und intakter Fruchtblase wie eine Metaanalyse zeigte. Aufgrund dieser Daten wurde in der Leitlinie „Prävention und Therapie der Frühgeburt“ empfohlen, dass Schwangere mit vorzeitiger Wehentätigkeit ohne Blasensprung nicht antibiotisch therapiert werden sollen, mit dem Ziel die Schwangerschaftsdauer zu verlängern oder die neonatale Morbidität zu senken. Wie eine Umfrage aus dem Jahr 2021 zeigt, weichen viele deutsche Perinatalzentren von dieser Empfehlung ab. Aufgrund dessen wird nachfolgend nochmals der aktuelle Wissensstand zu dieser Thematik referiert.



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Article published online:
01 December 2022

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