Pädiatrie up2date 2023; 18(04): 277-294
DOI: 10.1055/a-1918-8114
Allergologie/Pneumologie

Mukoviszidose: Genetik, Diagnostik und CFTR-Modulatoren

Burkhard Tümmler

Die Mukoviszidose ist eine generalisierte Systemerkrankung der exokrinen Drüsen. Betroffen sind in erster Linie Atemwege, Leber, Gallenwege, Intestinal- und Reproduktionstrakt. Unbehandelt versterben die meisten Patienten in den ersten Lebensjahren. Dieser Beitrag informiert über die aktuellen Entwicklungen in Diagnostik, Therapie und Management der Mukoviszidose seit Einführung des Neugeborenen-Screenings und der Triple-CFTR-Modulator-Therapie.

Kernaussagen
  • Die Mukoviszidose (Cystic Fibrosis, CF) ist eine generalisierte Systemerkrankung der exokrinen Drüsen, von der in erster Linie die Atemwege, Leber, Gallenwege sowie der Intestinal- und Reproduktionstrakt betroffen sind.

  • Unbehandelt versterben die meisten CF-Patienten im Säuglings- und Kleinkindalter. Dank der symptomorientierten Therapieprogramme liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit aktuell bei 57 Jahren.

  • Seit Einführung der Triple-Kombinationstherapie mit den CFTR-Modulatoren Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor ist zu hoffen, dass die jetzt geborenen CF Patienten eine altersnormale Lebenserwartung haben werden.

  • Die autosomal-rezessiv vererbte Mukoviszidose wird durch Mutationen im CFTR-Gen ausgelöst. Die bei der Mutationsanalyse identifizierten Sequenzvarianten im CFTR-Gen werden in 3 Kategorien eingeordnet:

    • A: keine CF-auslösende Mutation in Anwesenheit einer zweiten CF-auslösenden Mutation

    • B: CF-auslösende Mutation in Anwesenheit einer zweiten CF-auslösenden Mutation

    • C: Sequenzvariante mit variabler Ausprägung der CFTR-Funktion und von Patient zu Patient variierendem Krankheitswert auch in Anwesenheit einer zweiten CF-auslösenden Mutation

  • Im Fall der Kategorie C muss die diagnostische Entscheidung von klinischer Symptomatik und Befunden der CFTR-Funktionstests abhängig gemacht werden. Die Information in den Datenbanken CFTR2 und CFTR France hilft dem Arzt zu entscheiden, ob ein Mutationsgenotyp krankheitsauslösend ist oder nicht.

  • CFTR-Funktionstests (NPD, ICM, Schweißtest, Schweißsekretionstest) werden durchgeführt im Rahmen der Diagnostik bei Verdacht auf Mukoviszidose oder CFTR-assoziierte Erkrankung, zur Prüfung des Ansprechens des Basisdefekts auf Behandlung mit CFTR-Modulatoren und zur Verlaufskontrolle der CFTR-Modulator-Therapie.

  • Das Neugeborenen-Screening identifiziert über 90% der Neugeborenen mit CF, hat aber gleichzeitig Herausforderungen für Diagnostik und Management geschaffen, wie in Zukunft die symptomarmen CF-Patienten mit falsch negativem Screening-Ergebnis zu identifizieren sind, und wie mit der Gruppe der Screening-positiven CFSPID-Kinder umzugehen ist.



Publication History

Article published online:
18 December 2023

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