Z Geburtshilfe Neonatol 2022; 226(05): 293
DOI: 10.1055/a-1913-3558
Editorial

Mütterliche Depressivität als Prädiktor kindlicher Verhaltensauffälligkeiten

Dominique Singer
1   Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Zentrum für Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Eppendorf (UKE)
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Liebe Leserinnen und Leser,

in der vorliegenden Ausgabe der Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie (ZGN) findet sich eine prospektive Studie, in der an 161 Erstgebärenden und ihren Kindern mittels standardisierter Fragebögen der Zusammenhang zwischen peripartalem Wohlbefinden bzw. mütterlichem Bindungsstil einerseits und frühkindlicher Entwicklung (bis zum 18. Lebensmonat) andererseits untersucht wurde. Dabei ergaben sich nicht nur einige auf den ersten Blick verblüffende Resultate: so etwa, dass Mütter, die in ihrem Beruf belastet waren, Kinder mit weniger Verhaltensauffälligkeiten hatten als jene, die nicht belastet, und jene, die noch zu Hause waren; oder, dass Kinder, die 4–6 Monate alt gewesen waren, als ihre Mütter angefangen hatten zu arbeiten, sich in allen Verhaltenskategorien am wenigsten auffällig zeigten. Es ergab sich auch und vor allem ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Häufigkeit depressiver Symptome der Mütter und der Rate späterer Verhaltensauffälligkeiten der Kinder. Die Autor*innen leiten daraus die Forderung nach einer verbesserten Früherkennung peripartaler Depressivität als Baustein der Prävention frühkindlicher Entwicklungsstörungen ab.



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Article published online:
13 October 2022

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