Notfallmedizin up2date 2023; 18(02): 153-175
DOI: 10.1055/a-1892-6260
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Ertrinkungs- und Tauchunfälle - erkennen und zielgenau behandeln

Andreas Fichtner

In Deutschland sind Ertrinkungs- und Tauchunfälle relativ seltene notfallmedizinische Ereignisse. Allerdings ist deren spezifische Therapie zeitkritisch, um lebenslange Behinderung oder gar den Tod abzuwenden. Dieser Beitrag fasst bekanntes Wissen praxistauglich zusammen und inkludiert die im 1. Quartal 2023 aktualisiert erschienene Leitlinie „Tauchunfall“ [1].

Kernaussagen
  • Die Reoxygenierung und Rerekrutierung der ödematös funktionsgestörten Gasaustauschfläche mittels PEEP-Beatmung steht beim Ertrinkungsunfall im Vordergrund.

  • Nach Hyperventilation besteht die Gefahr der Bewusstlosigkeit am Ende eines Apnoetauchgangs kurz unterhalb der Wasseroberfläche.

  • Bei schwerer Hypothermie besteht die Gefahr von malignen Rhythmusstörungen bei Umlagern und Bewegung. Die Patienten sollten vorsichtig zentral wiedererwärmt werden.

  • Sowohl ein Dekompressionsunfall als auch Barotraumata können arterielle Gasembolien hervorrufen.

  • Die Diagnose eines Tauchunfalls und einer (auch iatrogenen) Gasembolie wird klinisch gestellt. Eine zügige Druckkammertherapie ist prognoserelevant!



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. Juni 2023

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