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DOI: 10.1055/a-1847-0964
Wege zu einem zielgenaueren Einsatz der Koloskopie in der Darmkrebsprävention
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
frei nach Leibnitz haben wir in Deutschland sicherlich das beste aller möglichen Gesundheitssysteme. Unabhängig davon gilt natürlich für die Gestaltung der medizinischen Versorgung, dass das Bessere des Guten Feind ist. Wir sind also alle gemeinsam und sektorenübergreifend stets gehalten, das System zu optimieren.
Die möglichst effiziente Umsetzung der Maßnahmen zur Darmkrebsprävention ist ein zweifellos enorm wichtiges Thema. Die Indikationsstellung zur präventiven Koloskopie ist relativ klar zu definieren. Größere Schwierigkeiten bereitet die leitliniengerechte Organisation der sich anschließenden Kontrolluntersuchungen z. B. zur Kontrolle von Polypen oder erneuten positiven Stuhltests. Die reale Lage hierzu ist im Rahmen des durch den Innovationsfonds vom Gemeinsamen Bundesausschuss geförderten KOL-OPT-Projektes eingehend analysiert worden.
Die Auswertung der Daten von über 3 Mio. Versicherten zeigt nach Darstellung der Autoren eine relevante Fehlversorgung in Form nicht leitliniengerechter koloskopischer Kontrollen nach einer Indexuntersuchung. Identifiziert wurden einerseits rund 40 % vermeintlich ohne überzeugende Indikation durchgeführte Untersuchungen, also ohne den Kontext einer vorherigen Polypektomie. Andererseits sind aber auch rund 35 % an zumindest nicht rechtzeitig veranlassten Kontrollen nach Abtragung von zum Teil fortgeschrittenen Kolonadenomen festgestellt worden.
Publication History
Article published online:
07 June 2022
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Georg Thieme Verlag KG
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