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DOI: 10.1055/a-1826-7976
Hohe Krankheitsbeeinträchtigung durch Clusterkopfschmerz
**(*) Petersen AS, Lund N, Snoer A, et al. The economic and personal burden of cluster headache: a controlled cross-sectional study. The Journal of Headache and Pain 2022; 23: 58
Chronische und aktive, episodische Clusterkopfschmerz(CKS)-Patienten sind beeinträchtigt in Familie und Beruf.
Hintergrund
Der CKS legt eine hohe Beeinträchtigung nahe, wobei es nur wenige, spezifische Untersuchungen gibt. In der vorliegenden Studie wurde die persönliche Beeinträchtigung während aktiven Episoden und Remissionsphasen in chronischen und episodischen Patienten untersucht.
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Zusammenfassung
Die Studie ist Teil der Danish Cluster Headache Survey, einer Querschnittsbefragung mit 365 Fragen, die 600 Teilnehmer zwischen 2012 und 2017 beantworteten. In dieser Veröffentlichung wird die soziale, familiäre und berufliche Beeinträchtigung durch die Erkrankung vorgestellt. 253 episodische (72 % männlich, 46,5 ± 11,2 Jahre, 49 % während der Episode mit ≥ 1 Kopfschmerzattacke in den letzten 4 Wochen, nachfolgend „aktive, episodische Patienten“ benannt) und 146 chronische CKS-Patienten (59 % männlich, 45,8 ± 12,2 Jahre) sowie 200 gesunde Kontrollen (67 % männlich, 44,7 ± 13,1 Jahre) wurden in die Auswertung eingeschlossen. CKS-Patienten berichteten über 3,6 ± 2,3 Attacken/Tag.
Signifikant schlechter wurde Gesundheit und Wohlbefinden auf einer 5-stufigen Skala (sehr gut bis sehr schlecht) von aktiven, episodischen und chronischen Patienten bewertet, 20 % der aktiven, episodischen und 34 % der chronischen Patienten schätzten ihre Gesundheit als schlecht oder sehr schlecht ein, im Vergleich zu 9 % der episodischen CKS-Patienten in Remission bzw. 1 % der Kontrollen. Einschränkungen im Alltag berichteten über 90 % der aktiven, episodischen und chronischen Patienten im Vergleich zu 15 % der episodischen Patienten in Remission. 7 % der episodischen und 22 % der chronischen CKS-Patienten berichteten einen Einfluss der Erkrankung auf die Familienplanung und 14 % der episodischen und 38 % der chronischen Patienten berichteten über Einschränkungen im Familienleben. Über 20 % der CKS-Patienten berichteten über eine Abhängigkeit von Familie und Freunden im Alltag aufgrund der Erkrankung. 39 % aller CKS-Patienten berichteten einen negativen Einfluss der Erkrankung auf den Beruf und 24 % verloren schon einmal ihre Arbeit ganz oder teilweise aufgrund des CKS. 13 % der Patienten erhielt eine volle Berentung, 64 % gaben CKS als Grund an.
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Kommentar
Insgesamt wurde die Beeinträchtigung vonCKS-Patienten wenig untersucht, was sicherlich daran liegt, dass die psychische Beeinträchtigung häufig bagatellisiert wurde. Darüber hinaus fehlten geeignete Instrumente, um die Krankheitslast umfassend zu untersuchen. Diese Studie leistet einen Beitrag für unser Verständnis von CKS-Patienten und bestätigt die hohe Beeinträchtigung der Patienten in einer aktiven Episode. Darüber hinaus zeigen kopfschmerzfreie Patienten eine Beeinträchtigung, was in vorherigen Studien gezeigt werden konnte, die genauen Ursachen müssen in Zukunft noch weiter untersucht werden.
Einschränkend muss gesagt werden, dass man der Veröffentlichung anmerkt, dass sie sich auf einen Teilbereich einer großen Umfrage bezieht, die über 5 Jahre eher wenige Patienten rekrutiert hat. Insofern wäre eine kürzere, aber spezifischere Befragung mit weiterführenden Fragen inhaltlich spannend gewesen.
Katharina Kamm, München
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INFORMATION
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Exzellente Arbeit, die bahnbrechende Neuerungen beinhaltet oder eine ausgezeichnete Übersicht bietet |
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Gute experimentelle oder klinische Studie |
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Gute Studie mit allerdings etwas geringerem Innovationscharakter |
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Studie von geringerem klinischen oder experimentellen Interesse und leichteren methodischen Mängeln |
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Studie oder Übersicht mit deutlichen methodischen oder inhaltlichen Mängeln |
Die Kopfschmerz-News werden betreut von: Priv.-Doz. Dr. Ruth Ruscheweyh, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum der Universität München, Marchioninistr. 15, 81377 München, Tel. 089/440073907, ruth.ruscheweyh@med.uni-muenchen.de
Sie wird dabei unterstützt von Dr. Thomas Dresler, Tübingen (Bereich Psychologie und Kopfschmerz), PD Dr. Gudrun Goßrau, Dresden (Bereich Kopfschmerz bei Kindern und Jugendlichen) und Dr. Katharina Kamm, München (Bereich Clusterkopfschmerz).
Die Besprechungen und Bewertungen der Artikel stellen die Einschätzung des jeweiligen Autors dar, nicht eine offizielle Bewertung durch die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft.
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Publication History
Article published online:
11 November 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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