intensiv 2022; 30(03): 162-165
DOI: 10.1055/a-1773-8383
DGF-Mitteilungen

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. informiert

Susann Gebhardt
,
Dominik Zergiebel

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Sommer steht vor der Tür und wir sind glücklich über das Wetter und die unbeschwerten Stunden. Es wird dieses Jahr Urlaubsreisen geben und hoffentlich für viele von uns die Möglichkeit, in den Sommerferien die Seele baumeln zu lassen. Das ist auch unbedingt nötig. Wir alle, die wir im Gesundheitswesen arbeiten, fühlen uns zeitweise wie das Überbleibsel einer antiquierten Art – eine Art Dinosaurier „Caringorius Rex“ – die Königsklasse der Pflegenden. Viele Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Monaten die Bereiche, Stationen und bettseitige Arbeit verlassen oder zumindest die Stellen reduziert. Dieser Auszug aus der Pflege hinterlässt diejenigen, die bleiben, mit weiteren Belastungen – andere werden sich fragen, ob der Arbeitsplatz, die Arbeitsbelastungen und Arbeitsstruktur mit der eigenen Gesundheit vereinbar sind. Die Arbeitnehmerüberlassung füllt tagesaktuell den Dienstplan, aber steht nicht für alle Schichtzeiten zur Verfügung, entwickelt die Arbeit und verfügbaren Mittel und Techniken nur stark eingeschränkt weiter, sorgt damit insgesamt nicht für das, was ein funktionierendes Team ausmacht: Nähe, Wärme und langfristige Gemeinschaft, verbunden mit der Übernahme von Verantwortung – täglich für die Patienten, langfristig für den gesamten Bereich, in dem man arbeitet.

Die Lücken, die in den letzten Monaten und Jahren entstanden sind, werden nie zu füllen sein. Es sind teilweise ganze Generationen verloren gegangen und gehen täglich weiter verloren. Alle, die aus guten Gründen resigniert, reduziert oder gekündigt haben, fehlen – ihre Ideen, ihre soziale Wärme und ihre Kraft, dies gab dem System Stabilität und Kontinuität, führte zu der Weitergabe von Wissen, zu neuen Ideen und beständiger Verbesserung und Weiterentwicklung.

Wie können wir diese Entwicklung verändern, wie kann unser Bereich überzeugen und anziehend wirken? Das sind Fragen, mit denen wir uns auch als Fachgesellschaft beständig beschäftigen. Gute Konzepte, Möglichkeiten, nach unseren Kompetenzen fair und gerecht die wichtige Fürsorge für unsere kritisch kranken Pflegeempfangenden umzusetzen, müssen entwickelt, vorgestellt und im offenen Austausch geteilt werden. Dies ist eine wichtige Rolle unserer Kongressarbeit. Darum freue ich mich auf das Zusammentreffen mit vielen Fachgesellschaftsmitglieder*innen auf unseren Kongressen – ob in Münster zum DFK oder den Fachpflegetagen in Reutlingen! Hier wollen wir Zukunft denken und darüber diskutieren und streiten, damit unser Dino niemals ausstirbt und die Arbeit am Bett Freude und Spaß macht und für ein langes Arbeitsleben gesund umsetzbar ist. Darum viel Freude am Bericht aus Reutlingen über die Reutlinger Fortbildungstage aus dem vergangenen Jahr!

Sehr freue ich mich über den Bericht aus Hessen, auch das ist etwas unglaublich Positives – die Landesbeauftragten der DGF e. V. sind die Verbindung in jeder Region Deutschlands zu den Fachpflegenden und Mitgliedern vor Ort: Karin Wehnhardt lässt uns teilhaben an ihrer Arbeit und den Themen, die zentral in Deutschland, im Bundesland Hessen auf dem Tisch liegen und von ihr vertreten werden.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Ihre

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Susann Gebhardt
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Dominik Zergiebel


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Article published online:
04 May 2022

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