Onkologie up2date 2021; 03(04): 325-345
DOI: 10.1055/a-1587-2499
Weitere Tumorentitäten

Immunonkologie bei Kopf-Hals-Tumoren

Andreas Dietz
1   Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
Matthäus Stöhr
,
Veit Zebralla
,
Markus Pirlich
,
Gunnar Wichmann
,
Susanne Wiegand
› Author Affiliations

Die Immuntherapie mit Immuno-Checkpoint-Inhibitoren hat bei Kopf-Hals-Tumoren einen Durchbruch erzielt und wird bald auch die Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Praxis erreichen. In der vorliegenden Übersichtsarbeit soll ausführlich auf die Hintergründe und die Definitionen der Therapieabschnitte (Erstlinie, Zweitlinie, Marker usw.) eingegangen werden. Darüber hinaus soll das Basisrüstzeug zum Verständnis dieser neuen Therapieoption geliefert werden.

Kernaussagen
  • Seit 2017 gibt es in Deutschland eine hohe Zulassungsdynamik von Checkpoint-Inhibitoren. Diese ist als Ausdruck eines neuen effektiven Wirkprinzips zu werten und stellt nach der Chirurgie, der Strahlen- und der Chemotherapie eine 4. starke Säule im multimodalen Behandlungsspektrum gegen Kopf-Hals-Tumoren dar.

  • Aus dem Stand erreichten die Checkpoint-Inhibitoren in ersten Phase-Ib-, -II- und -IIb-Studien Gesamtansprechraten von 16–22% mit Gesamtüberlebensraten von 6–8 Monaten bei schwerkranken Patienten mit HNSCC, die bereits eine Erst- und/oder sogar eine Zweitlinientherapie hinter sich gebracht hatten.

  • Aktuell in Deutschland auf Basis von großen Phase-III-Studien zugelassen sind Nivolumab und Pembrolizumab für die Erst- und Zweitlinientherapie des rezidivierten/metastasierten Plattenepithelkarzinoms des Kopf-Hals-Bereichs (HNSCC), Cemiplimab für das rezidivierende/metastasierende kutane Plattenepithelkarzinom und Avelumab für das metastasierte Merkel-Zell-Karzinom.

  • Es ist zu beachten, dass sich die Immunonkologika in ihrem Ansprechen völlig anders als eine sofort wirkende Chemotherapie verhalten und erste klinische Effekte erst nach mindestens 2 Monaten offenbar werden.

  • Die Toxizität der Checkpoint-Inhibitoren ist im Allgemeinen sehr niedrig und nicht mit den Akuttoxizitäten einer Chemo- oder Strahlentherapie zu vergleichen, kann aber alle Organsysteme betreffen und auch erst sehr spät auftreten.



Publication History

Article published online:
13 December 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany