Radiologie up2date 2022; 22(01): 33-49
DOI: 10.1055/a-1561-9399
Brustbildgebung/Mammografie

Strukturierte Auswertung der multiparametrischen MRT der Mamma

Structured Interpretation of Multiparametric Breast MRI
Pascal A. T. Baltzer
,
Barbara Krug
,
Matthias Dietzel

Zusammenfassung

Die MRT der Brust gilt als das sensitivste Verfahren zum Nachweis von Brustkrebs. Bleiben die konventionellen Befunde unklar, ist die MRT ein hochspezifisches diagnostisches Verfahren, mit dem sich Biopsien vermeiden lassen. Aktueller Standard ist dabei die multiparametrische MRM, die Kombination aus T2w, diffusionsgewichteten und kontrastangehobenen T1w Aufnahmen.

Abstract

Breast MRI is considered the most sensitive method for detection of breast cancer. In case of equivocal conventional imaging findings, breast MRI is a highly specific diagnostic test and can avoid unnecessary biopsies. Current standard are multiparametric protocols that combine T2w, diffusion-weighted and contrast-enhanced dynamic T1w image acquisitions.

Kernaussagen
  • Die multiparametrische MRT der Mamma ist das sensitivste Verfahren zum Nachweis von Brustkrebs. Sie erlaubt den sicheren Ausschluss von Brustkrebs und eine exakte Diagnose von Befunden als gutartig oder bösartig.

  • Eine strukturierte Auswertung der MRM ist essenziell, um diese Qualitäten zu erreichen.

  • Dafür ist ein vollständiges multiparametrisches Protokoll Voraussetzung, das nicht mehr als 10 – 15 Minuten dauern darf.

  • Ein Qualitätscheck ist dabei genauso selbstverständlich wie ein standardisiertes Betrachtungslayout.

  • Die allgemeine Beurteilung der Brust umfasst die Analyse des Drüsengewebes hinsichtlich Symmetrien, des Anteils von fibroglandulären Gewebe, Zysten und Hintergrundanreicherungen. Essenziell sind hierfür Kenntnisse der Krankengeschichte und die Dokumentation iatrogener Befunde (z. B. Clip, Narbe).

  • Die Beschreibung von Befunden (Synonym „Läsion“) steht im Zentrum der Auswertung. Befunde klassifizieren wir vorzugsweise als Mass- oder Non-Mass-Läsion und beurteilen diese strukturiert mit folgenden BI-RADS-Kriterien: Berandung, interne Anreicherung, Ödeme und Kurventyp. Zur Vermeidung subjektiver Präferenzen ist im Zweifel die Basiskategorie zu wählen. Die Analyse des ADC folgt einem standardisierten Schema und vermeidet so fehlerhafte Messungen.

  • Entscheidungsregeln ordnen die Einzelkriterien und erstellen hieraus eine exakte und objektive Diagnose. Der Kaiser-Score erreicht hierbei das höchste Evidenzniveau.

  • Die Managementempfehlung rundet die strukturierte Auswertung ab. Sie bettet die bildgebende Diagnostik in die konkrete klinische Situation ein und leitet hieraus eine Empfehlung zum Patientenmanagement ab.



Publication History

Article published online:
04 March 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany