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DOI: 10.1055/a-1557-4017
Auf leisen Sohlen …
Es ist bekanntlich eine der heimtückischsten Eigenschaften des Bluthochdrucks, sich zunächst sehr unauffällig zu geben. Personen, die nicht regelmäßig ihren Blutdruck entweder selbst messen oder gemessen bekommen, können so unbemerkt eine arterielle Hypertonie entwickeln. Teils erleben Patienten dann z. B. Kopfschmerzen, welche aber natürlich kein spezifisches Symptom für Bluthochdruck sind und somit auch nicht zwingend zu einem Arztbesuch aufgrund des Verdachts auf eine Hypertonie führen.
Ist der Blutdruck einmal über zu lange Zeit zu hoch, steigen die Risiken von Folgeschäden an Organen wie der Niere und dem Herzen etc. Sind diese Schädigungen einmal eingetreten, hat man das Zeitfenster der frühen Intervention verpasst und muss dann neben der Medikation bzgl. des Bluthochdrucks u. U. zusätzlich andere Krankheitsbilder behandeln. Wie man weiß, geht es aber auch andersherum: So können z. B. Nierenerkrankungen eine sekundäre Hypertonie auslösen, wenn die Nieren als zentrale Stelle der Blutdruckregulation geschädigt sind.
Die Niere kann somit sowohl Auslöser als auch als Opfer des Bluthochdrucks sein – das Ausmaß der Auswirkungen dieses verhängnisvollen Netzwerks zeigt sich u. a. darin, dass über 80 % der Patienten mit Nierenerkrankungen Hypertoniker sind. Da aktuelle Informationen hierzu für den geneigten Leser sicherlich interessant sind, habe ich das Thema „Hypertonie und Niere“ als Schwerpunkt dieser Ausgabe der „Dialyse aktuell“ gewählt. Ab Seite 353 finden Sie die lesenswerten Artikel, die der Gasteditor Prof. Dr. Markus van der Giet, Berlin, inhaltlich verantwortet.
Neben dem Bluthochdruck können auch psychische Krankheiten und Einschränkungen für das familiäre Umfeld und sogar für den Betroffenen selbst zunächst unbemerkt verlaufen, v. a. wenn sich die psychischen Probleme schleichend entwickeln. Hat sich z. B. eine Depression aber einmal manifestiert und werden die Symptome offensichtlicher, muss dringend gehandelt werden, um dem betroffenen Menschen zu helfen und auch einer Verschlechterung des Zustands entgegenzuwirken.
Hämodialysepatienten sind schon aufgrund ihrer schweren Erkrankung und der großen Abhängigkeit von einer mehrmals wöchentlichen zeitintensiven Therapiesitzung psychischen Belastungen ausgesetzt. Hinzu kommen Schmerzen bei der Punktion zur Hämodialysebehandlung – diese können viele negative Aspekte nach sich ziehen, wie z. B. Schlafstörungen, depressive Verstimmungen etc. Wie sich die Anwendung von Lachyoga auf diese Symptome auswirken kann, können Sie im „Journal-Club Pflege“ auf Seite 352 nachlesen.
Die Entwicklung einer Nierenfunktionsstörung ist zudem u. a. mit einer abnehmenden Proteinsynthese und einem gesteigerten Proteinabbau assoziiert. Wird die (beginnende) Nierenerkrankung nicht rechtzeitig erkannt und/oder das begleitende Protein-Energy Wasting (PEW) nicht behandelt, hat dies negative Auswirkungen auf den Patienten. Lesen Sie Hintergründe und ernährungstherapeutische Strategien hierzu im „Expertentipp“ ab Seite 346.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre der genannten sowie der weiteren Beiträge im vorliegenden Heft!
Publication History
Article published online:
16 November 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany