Kinder- und Jugendmedizin 2021; 21(04): 232
DOI: 10.1055/a-1531-3309
In eigener Sache

Kinder- und Jugendmedizin

Wieland Kiess
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Pádiatrie „neu gedacht“

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Prof. Dr. med. Wieland Kiess

Liebe Leserinnen und Leser,

für diese besondere Ausgabe unserer Zeitschrift Kinder- und Jugendmedizin haben wir zwei niedergelassene Kollegen aus Leipzig gebeten, einmal ein Heft nach ihren und Ihren Bedürfnissen und ihrer Vorstellung „neu gedacht“ zu gestalten. Die Zusammenarbeit gerade auch mit diesen beiden Kollegen schätzen wir alle in unserer Universitätskinderklinik Leipzig und ich persönlich sehr.

Bei diesem Experiment ist ein Heft herausgekommen, das beim ersten Durchsehen für mich selbst erstaunlich, überraschend, manchmal auch bedrohlich wirkte: eine bunte Vielfalt der Emotionen, des menschlichen Miteinanders, nicht durch die klassische Medizin bedienter Themen und unbefriedigter Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen tritt zutage: Therapeuten, Heilpraktiker, Chiroprakter, natürlich Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und viele andere im weiten Umfeld des Gesundheitswesens Tätige werden gehört, gebraucht und wertgeschätzt.

Wir wollen gemeinsam in diesem Heft auf möglicherweise nicht bediente und unbefriedigte Versorgungsbedarfe hinweisen, allerdings auch die Notwendigkeit der Evaluation nicht weglassen und darauf hinweisen, dass auch heilende Berufe, die für sich in Anspruch nehmen, Gutes und Segensreiches zu bewirken, der Überprüfung standhalten müssen und evaluiert werden dürfen, sollen und müssen.

Während gerade auch die Pandemie und die vergangenen Monate gezeigt haben, dass der Anspruch der klassischen Medizin an einer Universitätskinderklinik geprägt ist von Hochtechnologie und Patientinnen und Patienten mit schwersten Erkrankungen. Besonders prägen unheilbare und chronische Erkrankungen unsere tägliche Arbeit in den Kliniken. Ein Zuwachs an Themen aus der Psychosomatik und aus den Themen „allgemeine Unzufriedenheit“ und Befindlichkeitsstörungen ist häufig in den Vordergrund gerückt. Kinder und Jugendliche mit akuten Infektionen wie etwa Enteritiden und Infektionen der oberen und unteren Luftwege haben die Kinderkliniken in Deutschland weniger aufgesucht. Andererseits sind Ängste vor der Pandemie und vor dem täglichen Leben omnipräsent geworden. Versorgungsroutinen wie Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Schuleingangsuntersuchungen und sportmedizinische Untersuchungen sind weiterhin außerordentlich gefragt, auch wenn sie in den vergangenen Monaten weniger in Anspruch genommen worden sind.

Wir wünschen uns allen und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Diskussion, den Diskurs, das kritische Wissen, und den klugen Einsatz der vorhandenen Ressourcen zum Wohle der von uns betreuten akut oder chronisch kranken Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien.

Ihnen allen wünschen wir eine interessante und interessierte Lektüre dieses besonderen Heftes, das über den Tellerrand hinausblicken möchte.



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Article published online:
19 August 2021

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