Z Orthop Unfall 2022; 160(06): 637-645
DOI: 10.1055/a-1522-9129
Original Article/Originalarbeit

Postoperative Anwendung von Zervikalorthesen bei Verletzungen der subaxialen Halswirbelsäule – eine umfragebasierte Analyse an deutschen Wirbelsäulenzentren

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Philipp Raisch
Clinic for Trauma Surgery and Orthopaedics, BG Trauma Center Ludwigshafen, Germany
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Matthias K. Jung
Clinic for Trauma Surgery and Orthopaedics, BG Trauma Center Ludwigshafen, Germany
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Sven Y. Vetter
Clinic for Trauma Surgery and Orthopaedics, BG Trauma Center Ludwigshafen, Germany
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Paul A. Grützner
Clinic for Trauma Surgery and Orthopaedics, BG Trauma Center Ludwigshafen, Germany
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Clinic for Trauma Surgery and Orthopaedics, BG Trauma Center Ludwigshafen, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Einleitung Es existieren keine evidenzbasierten Empfehlungen zur Nachbehandlung und der Anwendung weicher oder rigider Zervikalorthesen nach operativer Versorgung subaxialer Halswirbelsäulenverletzungen. Zervikalorthesen können Maximalbewegungen vermeiden und als Gedächtnisstütze dienen, jedoch auch Komplikationen wie Druckstellen verursachen. Mit einer onlinebasierten Umfrage an deutschen Wirbelsäulenzentren sollte einen Überblick über Nachbehandlung und Anwendung von Zervikalorthesen nach Operation subaxialer Halswirbelsäulenverletzung gewonnen werden.

Material und Methoden Die durchgeführte anonyme Umfrage richtete sich an 59 durch die Deutsche Wirbelsäulengesellschaft zertifizierte Wirbelsäulenzentren in Deutschland. Sie umfasste 7 Einzelfragen und die Möglichkeit der Ergänzung von Freitext.

Ergebnisse Die Rücklaufquote betrug 63% (37 von 59). Von 37 ausgewerteten Wirbelsäulenzentren verwenden 51% postoperativ i. d. R. eine Zervikalorthese, 27% eine weiche und 16% eine rigide Orthese, 8% verwenden sequenziell zunächst eine rigide und später eine weiche Orthese. Weniger als die Hälfte (43%) der Wirbelsäulenzentren verwendet i. d. R. keine Orthese. Rigide Orthesen werden teils länger als 6 und weiche Orthesen bis zu 6 Wochen verordnet. Die Anwendung standardisierter Nachbehandlungsschemata ist verbreitet. Die Auswahl des Nachbehandlungsschemas richtet sich maßgeblich nach Verletzung und Operationsmethode, teils auch nach Patientenalter und Knochenqualität. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Handhabung der Nachbehandlung subaxialer Halswirbelsäulenverletzungen an deutschen Wirbelsäulenzentren ist groß.

Diskussion Die Nachbehandlung nach Operation subaxialer Halswirbelsäulenverletzungen in Deutschland ist uneinheitlich und die Studienlage zu Vor- und Nachteilen der postoperativen Anwendung von Zervikalorthesen unzureichend. Bekanntermaßen sind Planung und Durchführung kontrollierter randomisierter Therapiestudien bei Halswirbelsäulenverletzungen herausfordernd.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. September 2021

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