Augenheilkunde up2date 2022; 12(03): 249-264
DOI: 10.1055/a-1488-0749
Bindehaut, Hornhaut, Lederhaut

Was ist bei der Diagnostik des Trockenen Auges zu beachten?

What is Important in Diagnosing Dry Eye Disease – Recommendations According to current Guidelines (DEWS II, DOG/BVA)
Christina Jacobi

Zusammenfassung

Die komplexe, multifaktorielle Erkrankung „Trockenes Auge“ erfordert für die Diagnostik mehr als ein einziges Testverfahren inklusive einer subjektiven Fragebogenerhebung. Zudem kam es in den letzten Jahren zu einem Paradigmenwechsel im Verständnis dieser Erkrankung. Dieser erforderte Änderungen in Definition und diagnostischen Strategien und zog die Aktualisierung nationaler und internationaler Leitlinien (DOG/BVA und DEWS II) nach sich.

Abstract

Dry Eye is one of the most common ocular diseases worldwide with an increasing number of patients. The pathogenesis of this disease is multifactorial and complex and the basis for diagnostic strategies and therapies. The current definition of dry eye disease as described in DEWS II includes inflammatory mechanisms at the ocular surface, a loss of homeostasis, hyperosmolarity of the tear film and neurosensory abnormalities. Subject symptom scores, a detailed patient history, certain diagnostic tools, and interdisciplinary interactions are necessary to enable an efficient, individualized and successful therapy. Important diagnostics include risk factor analysis, slit lamp examination, tear secretion tests, tearfilm stability tests, and tests for measuring the ocular surface inflammation.

Kernaussagen
  • Das Trockene Auge ist eine komplexe, multifaktorielle Erkrankung, welche sich nicht nur mit einem einzigen diagnostischen Test abbilden lässt und deren Verständnis in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel erfahren hat. Daraus ergaben sich Änderungen in Definition und diagnostischen Strategien sowie aktualisierte nationale und internationale Leitlinien.

  • Pathogenetisch spielen Entzündung, Hyperosmolarität des Tränenfilms, neurosensorische Störungen und Tränenfilminstabilität verbunden mit okulären Symptomen eine entscheidende Rolle.

  • Eine intensive Anamnese und Risikofaktorenanalyse sowie die Anwendung subjektiver Symptomfragebögen stehen am Anfang der diagnostischen Untersuchungen.

  • Zahlreiche diagnostische Verfahren stehen zur Verfügung, sowohl notwendige Basisuntersuchungen als auch im Einzelfall zusätzlich sinnvolle Untersuchungsmethoden.

  • Die diagnostischen Möglichkeiten umfassen Verfahren zur Messung des Tränenvolumens, der Tränenfilmstabilität, der Lidranddiagnostik, der Beurteilung der Oberfläche des Auges mittels Vitalfärbungen sowie der Entzündungsparameter im Tränenfilm.

  • Eine Unterteilung in ein hyposekretorisches oder hyperevaporatives Trockenes Auge ist nach wie vor diagnostisch wichtig, um eine effektive, zielgerichtete Therapie zu ermöglichen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
15. August 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany