Dialyse aktuell 2021; 25(07): 241
DOI: 10.1055/a-1401-3261
Editorial

Ein Perspektivenwechsel kann Gutes bewirken

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Nach über 1,5 Jahren COVID-19-Pandemie und der Fokussierung von Pflegekräften und der Ärzteschaft in der Nephrologie auf die Bewältigung der Auswirkungen ebendieser stellte sich in den letzten Monaten vermehrt ein allgemeines Gefühl des Ausgelaugtseins ein. In solch einer Situation kann es Gutes bewirken, einmal die Perspektive zu wechseln. Man kann dies vielleicht auf die private Situation beziehen – so herrscht in Deutschland z. B. inzwischen ein derart ausgeprägtes Impfangebot gegen SARS-CoV-2, sodass praktisch jeder sich impfen lassen kann, der es möchte. Einige sog. Entwicklungsländer können dies bei Weitem nicht von sich behaupten. So schlimm die Auswirkungen also hierzulande waren und teils noch oder wieder sein mögen, so „relativ“ ist dies dann vielleicht doch im Gesamtbild.

Man kann den Perspektivenwechsel auch im fachlichen Umfeld vollziehen. So könnte man z. B. die kardiovaskulären Risikofaktoren, welche mit einer Nierenerkrankung eng vergesellschaftet sind, einmal verstärkt anschauen und sich damit vorübergehend etwas weg von der „nierenzentrischen Denkweise“ bewegen. Genau dies haben wir mit dem vorliegenden Schwerpunktheft der „Dialyse aktuell“ gemacht und möchten Ihnen einen Einblick in neue Perspektiven in der kardiorenalen Medizin bieten. Lesen Sie die interessanten Beiträge hierzu ab Seite 262.

Im „Expertentipp“ ab Seite 250 beschreibt Prof. Dr. Volker J. J. Schettler, Göttingen, passend zum Thema neue Therapieansätze in der LDL-Cholesterin-Absenkung. So hat sich hierbei z. B. der Perspektivenwechsel hin zur biochemischen und molekularbiologischen Sichtweise gelohnt – mithilfe von „small interfering ribonucleic acid“ (siRNA) kann man die Produktion von „Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin type 9“ (PCSK9) in der Leberzelle hemmen. Damit verhindert man, dass PCSK9 die LDL-Cholesterin-Rezeptoren in der Leberzellmembran in großem Stil abbaut. So kann die LDL-Cholesterin-Entfernung aus dem Blut in die Leberzellen gesteigert werden und aus kardiovaskulärer Perspektive verbessert sich die Situation des Patienten. Phase-II- und -III-Studien wurden schon durchgeführt, eine kardiovaskuläre Endpunktstudie läuft. In seinem Beitrag bespricht Prof. Schettler noch weitere neue Ansätze zur Lipidsenkung – ich möchte Ihnen den Artikel daher „ans Herz legen“, um im angesprochenen Assoziationsjargon zu bleiben.

Auf die psychische Gesundheit von Pflegenden legt Dr. Dietmar Wiederhold, Heilbad Heiligenstadt, im „Journal-Club Pflege“ den Fokus: Er empfiehlt, gerade im Angesicht der COVID-19-Pandemie eine Perspektive einzunehmen, die es erlaubt, vermehrt Stress, Angst und Burnout zu reduzieren. Im vorgestellten Artikel wird dies mittels einer speziellen Klopftechnik erreicht – auch den Beitrag von Dr. Wiederhold möchte ich Ihnen empfehlen.

Lassen Sie mich zum Ende des Editorials noch ein paar Worte zum „Förderpreis Nephrologische Pflege“ der Thieme Gruppe an Sie richten: Die Frist zur Abgabe für den diesjährigen Preis ist abgelaufen. Die gute Nachricht folgt sogleich: Sie können sich jetzt schon um das Preisgeld von 1500 Euro, welches Thieme auch 2022 vergibt, bewerben – Sie haben bis zum 15.09.2022 hierfür Zeit. Auf Seite 256 in diesem Heft finden Sie alle Informationen hierzu. Im Namen der Jury möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir uns über zahlreiche Bewerbungen freuen.

Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre der vorliegenden Ausgabe!



Publication History

Article published online:
10 September 2021

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