Handchir Mikrochir Plast Chir 2021; 53(03): 231-236
DOI: 10.1055/a-1386-4485
Übersichtsarbeit

Indikationen und Grenzen der konservativen Therapie bei Infektionen an der Hand

Indications for and Limits of conservative Treatment in Hand Infections
Nico Schwalfenberg
1   Helios Klinikum Bonn/Rhein-Sieg, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie
,
Martin Richter
2   Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie
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Zusammenfassung

Die Behandlung von Infektionen der Hand ist ein wichtiger Bestandteil des handchirurgischen Alltags. Trotz der Entwicklung verschiedener Antibiotikapräparate bleibt die Operation ein wichtiger Teil der Therapie. Jedoch kann in ausgewählten Fällen eine konservative Therapie indiziert sein, solange eine konsequente Kontrolle gewährleistet ist. Zielführend ist eine sorgfältige Untersuchung und für die Kalkulation des Erregerspektrums eine genaue Anamnese inkl. Beruf, Hobby, Mensch-Tierkontakt, Auslandsaufenthalt und Nebenerkrankungen. Neben der Wahl des geeigneten Antibiotikums sind eine zeitlich limitierte Immobilisation, körperliche Schonung, Verbandanlage und eine Schmerztherapie wichtige Bestandteile der konservativen Therapie. Für die Therapieentscheidung ist die Art der Infektion und die Beachtung der Vorerkrankungen des Patienten wichtig, da bei Immunsuppression mit einer erhöhten Gefahr für Komplikationen, Mischinfektionen und atypischen Erregern gerechnet werden muss. Klassische Indikationen für eine konservative Therapie stellen das Erysipel, die lokale begrenzte Phlegmone mit Lymphangitis, Frühstadien des Panaritiums und der Paronychie dar. Weitere seltenere Indikation sind u. a. Schweinerotlauf, digitale Herpesinfektion und Pilzinfektionen. Nicht geeignet sind in der Regel eine Symptomdauer über 2 Tage, Abszesse, ausgedehnte Phlegmonen (v. a. der Beugesehnenscheide), nekrotisierende Fasziitiden und Gelenkempyeme.

Abstract

The treatment of infections of the hand is an important part in hand surgery. Despite oft new antibiotic therapy there is a major part of surgical intervention. But there are certain cases in which a conservative treatment is indicated if a closed control is provided. Important is a careful examination, a detailed anamnesis of profession, hobby, animal or human contact, journey and secondary disease. Apart from antibiotics, limited immobilisation, physical conservation, moist dressing and pain management are important factors. In case of a conservative therapy, attention must be payed to the kind of infection and secondary diseases because there is a higher risk for complications, combined Infections and atypical pathogens in immunosuppressed patients. Typical indications for conservative treatment are erysipelas, cellulitis, early stages of felon and paronychia. Rare indications are infections with Erysipelothrix rhusiopathiae, Herpes simplex and fungal pathogens. No indications are symptoms longer than 2 days, abscess, bacterial infections of tendons, necrotizing fasciitis and empyema.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 05. Februar 2021

Angenommen: 06. Februar 2021

Artikel online veröffentlicht:
16. Juni 2021

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