Zeitschrift für Palliativmedizin 2021; 22(05): 271-282
DOI: 10.1055/a-1374-9285
CME-Weiterbildung

Neuropathischer Schmerz bei Palliativpatienten

Marion Ferner
,
Rita Laufenberg-Feldmann

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Dr. med. Marion Ferner, Mainz.
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Neben anderen belastenden Symptomen führen Schmerzen bei vielen Patienten in der letzten Lebensphase zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Neuropathische Schmerzen erfordern ein besonders differenziertes schmerztherapeutisches Konzept. In diesem Beitrag werden die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von neuropathischen Schmerzen bei Palliativpatienten dargestellt.

Kernaussagen
  • Schmerzen sind bei mehr als 60 % aller Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen ein Hauptsymptom. Etwa 20 % der Patienten mit Tumorschmerzen leiden unter neuropathischen Schmerzen.

  • Neuropathische Schmerzen sind von nozizeptiven und noziplastischen Schmerzen abzugrenzen. Unterschiede bestehen hier sowohl im klinischen Erscheinungsbild, der Pathophysiologie als auch in der Therapie der Schmerzen.

  • Häufige Begleiterscheinungen neuropathischer Schmerzen sind Missempfindungen, die sich unterschiedlich manifestieren. Man unterscheidet negative und positive sensorische Zeichen, die auch in Kombination auftreten können.

  • Die Genese neuropathischer Schmerzen ist sehr vielfältig, zeitweise bleibt sie auch nach ausführlicher Abklärung unklar.

  • Zur Diagnosesicherung neuropathischer Schmerzen gehört neben der klinischen Untersuchung auch eine Zusatzdiagnostik, die eine Nervenschädigung belegt.

  • Neben somatischen Aspekten spielen auch psychologische und emotionale Faktoren bei der Chronifizierung von Schmerzen eine bedeutsame Rolle.

  • Die Therapie neuropathischer Schmerzen ist häufig langwierig und beinhaltet meist eine Kombination verschiedener medikamentöser und nicht medikamentöser Verfahren.

  • Neben Opioiden kommen Koanalgetika wie Antikonvulsiva, Antidepressiva oder NMDA-Rezeptor-Antagonisten zur Anwendung.

  • Invasive Verfahren wie peri- oder intrathekale Katheter können zur Schmerzreduktion in abhängigen Körperregionen eingesetzt werden.

  • Die Verbesserung der Lebensqualität bei einer oft sehr begrenzten verbleibenden Lebenszeit ist das wichtigste Therapieziel.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
10. August 2021

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