Zusammenfassung
Bisphosphonate spielen in der Behandlung osteologischer Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Durch Hemmung der Osteoklastenaktivität werden skelettale Komplikationen im Verlauf einer Osteoporose oder einer Knochenmetastasierung signifikant reduziert. Bisphosphonate wurden zunächst als Weichmacher und Stabilisatoren industriell genutzt. Seit den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts nahm die Entwicklung der Substanzen auch in der Medizin einen rasanten Verlauf, zunächst bei der Behandlung der Hyperkalzämie, der ektopen Ossifikationen und des Morbus Paget, später bei den bereits oben erwähnten Indikationen. Die industrielle und medizinische Erforschung der Bisphosphonate ist unter historischen Aspekten gut belegt. Hingegen sind die Quellen der frühen, ersten Entdeckung spärlich und kaum bekannt. In der vorliegenden Publikation wird die Arbeit des Apothekers Th. Salzer aus Worms gewürdigt, der als Erster die unterphosphorige Säure (identisch mit Etidronat) entdeckt und beschrieben hat, ohne sie endgültig analysieren zu können. Dieses Verdienst kam H. von Baeyer und A. Hofmann zu, die 1897 ihre bekannte Publikation veröffentlichten. Auch wenn H. von Baeyer nur eine kurzfristige Bekanntschaft mit den Bisphosphonaten einging, so spielte er für die Entwicklung des Faches Orthopädie in Deutschland, bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten, eine hervorragende Rolle. Da in der Orthopädie die Anwendung der Bisphosphonate eine weite Verbreitung gefunden hat, werden in der vorliegenden Arbeit die Verdienste Hans v. Baeyers hervorgehoben.