Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2021; 56(11/12): 760-771
DOI: 10.1055/a-1330-5211
Topthema
CME-Fortbildung

Prähospitale Reanimation von Kindern

Prehospital Resuscitation of Children
Jost Kaufmann
,
Alexander Etspüler
,
Pascal Wallot

Zusammenfassung

Eine erfolgreiche Kinderreanimation erfordert oft weniger Maßnahmen als die Reanimation von Erwachsenen. Durch Übung, die Kenntnis klarer und einfach umsetzbarer Handlungsstränge sowie den Einsatz von Hilfsmitteln kann eine sichere Versorgung gewährleistet werden. Dieser Beitrag gibt Tipps zur Umsetzung der von den Leitlinien empfohlenen Maßnahmen und geht auf unverzichtbare Hilfsmittel sowie wesentliche Aspekte der Medikamentensicherheit ein.

Abstract

The majority of professionals involved in pre-hospital emergency care do not have explicit paediatric training and have limited experience in the care of life-threatening paediatric emergencies. There is often a fear of being overwhelmed. However, no special paediatric expertise is primarily required to successfully perform resuscitation in children. In addition, the scope of the measures required for successful paediatric resuscitation is on average significantly smaller than for adults. It is essential to know clear and easy-to-implement courses of action, such as those provided by the resuscitation guidelines. For the technical implementation of airway protection, mask-bag ventilation and the laryngeal mask are essential, and for access to the venous system, the intraosseous needle is an aid that overcomes all difficulties almost without exception. With additional support from reference sources, calculation aids and length-related systems, a high level of drug therapy safety can be achieved. In summary, through thorough individual and institutional preparation for paediatric emergencies, safe primary care is feasible by emergency service personnel of any speciality.

Kernaussagen
  • Die Mehrheit des in der präklinischen Notfallversorgung eingesetzten Fachpersonals hat keine explizite pädiatrische Ausbildung und verfügt über begrenzte Erfahrung in der Versorgung von lebensbedrohlichen Kindernotfällen. Häufig besteht Angst davor, überfordert zu sein.

  • Dabei ist primär keine spezielle, pädiatrische Fachkompetenz erforderlich, um eine Wiederbelebung bei Kindern erfolgreich durchzuführen. Der Umfang der erforderlichen Maßnahmen ist bei einer erfolgreichen Kinderreanimation durchschnittlich deutlich geringer als bei Erwachsenen.

  • Essenziell ist die Kenntnis klarer und einfach umsetzbarer Handlungsstränge, wie sie von den Reanimationsleitlinien zur Verfügung gestellt werden.

  • Für die technische Umsetzung der Atemwegssicherung sind vor allem die Masken-Beutel-Beatmung und die Larynxmaske essenziell.

  • Für den Zugang zum Venensystem ist die intraossäre Nadel ein fast ausnahmslos alle Schwierigkeiten überwindendes Hilfsmittel.

  • Mit zusätzlicher Unterstützung durch Referenzquellen, Rechenhilfen und längenbezogenen Systemen kann eine hohe medikamentöse Therapiesicherheit erreicht werden.

  • Durch eine gründliche individuelle und institutionelle Vorbereitung auf den Kindernotfall ist eine sichere Primärversorgung durch Rettungsdienstpersonal jeder Fachrichtung machbar.



Publication History

Article published online:
24 November 2021

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