Pädiatrie up2date 2022; 17(04): 321-334
DOI: 10.1055/a-1325-6162
Chirurgie/Orthopädie

Hypospadie und Epispadie

Anne-Karoline Ebert
,
Annette Schröder

Sowohl die der Hypospadie als auch die Epispadie sind Hemmungsfehlbildungen des Penis, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Die Hypospadie, bei der die Spaltung ventral, also an der Unterseite des Penis vorliegt, tritt recht häufig auf. Bei der Epispadie liegt die Spaltung dorsal; sie gehört zu den sehr seltenen Fehlbildungen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über die große Bandbreite der Erscheinungsformen und die Behandlungsoptionen geben.

Kernaussagen

Hypospadie

  • Die Hypospadie ist eine häufige Fehlbildung, die ca. 1/200–300 Jungen betrifft.

  • Ziele der operativen Versorgung sind eine regelrechte Miktions- und Sexualfunktion sowie ein ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild des Genitales.

  • Dennoch gilt: Nicht jede distale Hypospadie muss zwingend operiert werden.

  • Die operative Versorgung ist komplex und sollte durch erfahrene Operateure durchgeführt werden.

Epispadie

  • Die Epispadie gehört zum Blasenekstrophie-Epispadie-Komplex und tritt selten isoliert auf.

  • Bei Jungen ist die am Dorsum penis gelegene offene Urethralplatte charakteristisch. Bei Mädchen wird die Epispadie gelegentlich erst bei Ausbleiben der Kontinenz diagnostiziert.

  • Abhängig vom Ausprägungsgrad dominiert klinisch eine Harninkontinenz. Die primäre Peniskorrektur wird um den 12. Lebensmonat empfohlen und sollte in einem Zentrum mit ausgewiesener Expertise durchgeführt werden.

  • Eine kontinenzschaffende Blasenhalsrekonstruktion kann bei Jungen und Mädchen im Verlauf nötig werden.

  • Trotz adäquater Rekonstruktionstechniken kann die psychosoziale und psychosexuelle Entwicklung der Betroffenen beeinträchtigt sein.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Dezember 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany