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DOI: 10.1055/a-1278-9766
Therapie von Herzrhythmusstörungen mit Antiarrhythmika: kein Ende einer Ära
Therapy of Arrhythmias with Antiarrhythmic Drugs: Not the End of an Era

Zusammenfassung
Antiarrhythmika sind eine Medikamentengruppe, die vor mehr als 100 Jahren eingeführt wurde. Jahrzehntelang wurden sie relativ breit und großzügig eingesetzt. Die Erkenntnis, dass proarrhythmische Effekte relativ häufig sind, und die Entwicklung neuer nicht medikamentöser Behandlungsalternativen (z. B. die Katheterablation bei Vorhofflimmern) haben dazu geführt, dass sich ihr klinischer Stellenwert in den letzten Jahren geändert hat. Schon seit Längerem wird das Ende der Antiarrhythmikaära prophezeit. In der Realität ergibt sich allerdings ein anderes Bild. Registerdaten zeigen, dass fast die Hälfte der Patienten mit Vorhofflimmern, die sich einer Katheterablation unterziehen, im weiteren Verlauf ein Antiarrhythmikum erhält. Eine unverändert wichtige Rolle spielen Antiarrhythmika (insbesondere Amiodaron) auch im Notfall und bei Patienten mit häufigen malignen ventrikulären Arrhythmien. Einen zunehmend relevanter werdenden Anwendungsbereich stellen angeborene Arrhythmien (langes-QT-Syndrom, Brugada-Syndrom, katecholaminerge polymorphe Kammertachykardien) dar. Antiarrhythmika gehören damit weiterhin zum Armamentarium des rhythmologisch orientierten Arztes. Es darf gehofft werden, dass neue Formen des EKG- und Patienten-Monitorings (z. B. Smartphone-EKGs) dazu betragen werden, die Überprüfung der Therapiewirksamkeit zu vereinfachen und die Therapiesicherheit zu optimieren.
Abstract
Antiarrhythmic agents entered clinical use over 100 years ago. Reports about proarrhythmic effects have led to a marked reduction in the use of these drugs. However, antiarrhythmic drug therapy is far from being dead. Registry data show that almost 50% of patients undergoing catheter ablation of atrial fibrillation will receive antiarrhythmic drugs after the procedure. In addition, new indications following the concept of precision medicine have emerged. One example is drug treatment of arrhythmias in patients with inherited arrhythmic disorders. Thus, antiarrhythmic drugs are still clinically useful drugs. It is hoped that the new developments in the area of ECG and patient monitoring will help to facilitate and optimize both the assessment of antiarrhythmic drug efficacy and the safety of treatment.
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Die medikamentöse Therapie mit Antiarrhythmika ist keinesfalls out. Ganz im Gegenteil, sie hat in den letzten Jahren wieder Stellenwert gewonnen. Zahlreiche Patienten benötigen nach einer Katheterablation von Vorhofflimmern Antiarrhythmika. Einen relativ neuen Anwendungsbereich stellt die Behandlung von Patienten mit angeborenen Arrhythmiesyndromen dar.
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Es darf gehofft werden, dass neue Formen des EKG- und Patienten-Monitorings (z. B. Smartphone-EKGs) dazu beitragen werden, die Überprüfung der Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie mit Antiarrhythmika zu vereinfachen und zu optimieren.
Schlüsselwörter
Antiarrhythmika - Vorhofflimmern - Herzrhythmusstörungen - genetisch bedingte ArrhythmienPublication History
Article published online:
08 December 2020
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Georg Thieme Verlag KG
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