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DOI: 10.1055/a-1255-5417
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns, Sie im neuen Jahr 2021 ganz herzlich begrüßen zu dürfen aus dem verlängerten Lockdown, der nun schon seit November 2020 anhält. Die neue Ausgabe der om ist überwiegend dem Anti-Aging und aufgrund der anhaltenden Corona-Lage der Corona-Pandemie gewidmet.
Die Hormonersatztherapie ist bekanntlich in der Prävention und Therapie von alterungsassoziierten Prozessen von hohem therapeutischem Stellenwert. Bei Frauen beschleunigt Hormonmangel in der Postmenopause zahlreiche Alterungsprozesse und ist damit neben der biologischen Alterung ein Risikofaktor für die häufigsten tödlichen Krankheiten (z. B. Osteoporose). Eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen schützt jüngere, gefäßgesunde Frauen vor späteren kardiovaskulären Erkrankungen und nach neueren Studien auch vor Demenz wie Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk anschaulich in seinem interessanten Beitrag beschreibt. Auch die Häufigkeit von Oberschenkelhalsfrakturen kann durch Hormongaben reduziert werden. Daneben beeinflussen auch multiple Lebensstilfaktoren die Morbidität und Mortalität. Normalgewicht und eine ausreichende Zufuhr an ω-3-Fettsäuren sowie antioxidativen und antiinflammatorischen Nährstoffen haben vielfältige protektive Wirkungen.
Aktuelle Studien zeigen einen deutlichen Benefit von Vitamin C bei Patienten mit COVID-19. Signifikante Verbesserungen gab es bei der Sauerstoffversorgung, Reduktion des Zytokinsturms sowie Heilungsrate und Verweildauer im Krankenhaus wie Dr. Claudia Vollbracht et al. in ihrem lesenswerten Beitrag beschreiben. Bei der supportiven Therapie mit Vitamin C erzielen Infusionen höhere Wirkspiegel im Blut als die orale Gabe, bei der u. a. genetisch bedingte Resorptionsunterschiede die Wirkung beeinflussen.
Ein Mangel an den ω-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure betrifft weltweit Millionen von Menschen. EPA und DHA besitzen endothel-, epithel-, kardio- sowie neuroprotektive Eigenschaften und entfalten auf mehreren Ebenen positive Wirkungen im Infektionsgeschehen. Neben der Steigerung der Immunität, u. a. durch erhöhte Bildung von Neutrophilen, greifen sie in die Inflammation ein. Die Hemmung des NLRP3-Inflammasoms verhindert einen Zytokinsturm, der zu schwersten systemischen Entzündungen mit tödlichem Ausgang führen kann. Besonders aus DHA werden entzündungsauflösende Lipidmediatoren gebildet, die für die Beendigung von Entzündungen wichtig sind. Eine aktuelle Pilotstudie zeigt ein erhöhtes COVID-19-Sterberisiko bei niedrigem ω-3-Index.
Die Vitamine D, A und K2 interagieren auf vielen Stoffwechselwegen, v. a. im Kalzium- und Knochenstoffwechsel, und haben günstige Effekte für die Knochendichte. Vitamin-K-abhängige Proteine sind an der Blutgerinnung beteiligt und schützen Arterien vor arteriosklerotischer Mikrokalzifizierung. Ein Mangel an Vitamin B12 und/oder Folsäure resultiert in Hyperhomocysteinämie. Diese ist im fortgeschrittenen Alter mit einer Abnahme von kognitiver Leistungsfähigkeit und Hirngröße assoziiert und gilt als Risikofaktor für eine Alzheimer-Demenz wie wir in unser Beitragsserie zum Healthy Aging zeigen. Coenzym Q10 (Ubiquinon) spielt eine essenzielle Rolle bei der zellulären Energieproduktion. Das Vitaminoid beugt als Zellregulator und Aktivator zahlreicher Gene Prozessen wie Inflammaging vor. Eine unzureichende Versorgung begünstigt die Seneszenz und die Entwicklung zahlreicher Störungen des Stoffwechsels, v. a. im Herz-Kreislauf- und Immunsystem.
Eine Chronik des Totalversagens deutscher Gesundheitsbehörden (z. B. DGE, RKI) am Beispiel von Vitamin D und Krebs bekräftigen die jüngst vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) publizierten Daten.
Dank der tatkräftigen Hilfe unserer Autoren können wir Ihnen erneut ein spannendes Heft präsentieren, das hoffentlich ihren Geschmack trifft.
Apotheker Uwe Gröber & Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen
Publication History
Article published online:
01 April 2021
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