Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2020; 27(06): 293
DOI: 10.1055/a-1247-2607
Gesellschaft
DGMM

Deutsche Gesellschaft für Maritime Medizin e. V.

Marcus Oldenburg

Liebe Mitglieder der DGMM,

das Jahresende ist schon wieder erreicht und somit ergibt sich der Anlass, den Blick auf das Jahr 2020 zurückschweifen zu lassen.

Natürlich stehen die schweren Folgen der COVID-19-Pandemie im Vordergrund. Die Seeleute, die Reedereien und die Hafenbetreiber waren und sind mit großen Herausforderungen durch das Infektionsgeschehen und den daraus resultierenden Präventionsmaßnahmen konfrontiert. Im Frühjahr wurde eine tiefe Krise der internationalen Schifffahrt prognostiziert. Internationale Spezialberatungsunternehmen nahmen im laufenden Jahr ein Minus des weltweiten Containertransports von 4,1 % an. Im April 2020 rechnete Hapag-Lloyd sogar mit einem Rückgang des weltweiten Containertransports von 10,6 %.

Erfreulicherweise ist in den letzten Monaten die internationale Nachfrage an Handelsgütern wieder gestiegen. Als Ursache hierfür wird diskutiert, dass viele Konsumenten weniger Geld für Restaurants, Konzerte, Kinos und Bars investierten und stattdessen vermehrt Haushaltsgegenstände oder Möbel bestellten, da sie sich mehr in ihren Wohnungen aufgehalten hatten.

Die Erholung des Welthandels spiegelt sich auch an der geringen Zahl von aufliegenden Schiffen wider; zu Beginn der Coronakrise hatten viele Reedereien ihre Kapazitäten stark reduziert und zumindest zeitweise Schiffe mit einer Tragfähigkeit von mehr als 2,7 Mio. Standardcontainern (TEU) aus dem Betrieb genommen. Inzwischen liegen nur noch Kapazitäten von 644 000 TEU auf.

Zwischenzeitlich war die Prognose angesichts guter Auftragslagen und des günstigen Treibstoffs relativ günstig. Auch die Probleme der Repatriierung der Schiffsbesatzungen konnten bei vielen Reedereien deutlich besser gehandelt werden, nachdem zahlreiche Seeleute aufgrund von Reiserestriktionen über viele Monate nicht ausgewechselt werden konnten. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen die aktuelle zweite Pandemiewelle auf den Welthandel haben wird. Außerdem ist den Seeleuten zu wünschen, dass sie sich gerade angesichts der anstehenden Weihnachtszeit und des Jahreswechsels auf zuverlässige Einsatzzeiten an Bord verlassen können, um ihnen und ihren Familien eine sichere Zukunftsperspektive für diese oft emotionsreichen Feiertage zu ermöglichen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. Februar 2021

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