PSYCH up2date 2020; 14(05): 367
DOI: 10.1055/a-1208-7855
Editorial

Dumpf, hohl, leer, verzerrt

Michael Hüll

Im renommierten Wissenschaftsmagazin Science erschien 1973 der Beitrag von David Rosenhan „Being Sane in Insane Places“ zu Deutsch „Gesundsein in krankmachenden Umgebungen“ [1]. Der Psychologe berichtete, dass er 8 Probanden, 3 Frauen und 5 Männer, angewiesen habe, in einer medizinischen Untersuchung anzugeben, sie würden eine Stimme die Wörter „dumpf“, „hohl“ oder „leer“ sagen hören. Diese Stimmen sollten nach einer Lebenskrise klingen. Ansonsten sollten sie sich normal verhalten. Laut der Studie dauerte es im Durchschnitt 19 Tage, im längsten Fall 52 Tage, bis diese Menschen wieder jeweils gegen ärztlichen Rat aus einer psychiatrischen Klinik entlassen wurden. 7 Teilnehmer hätten umgehend die Diagnose einer Schizophrenie erhalten, eine teilnehmende Künstlerin sei als manisch-depressiv diagnostiziert worden.



Publication History

Article published online:
15 September 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York

 
  • Literatur

  • 1 Rosenhan DL. On Being Sane in Insane Places. Science 1973; 4070: 250-258
  • 2 Cahalan S. The Great Pretender: The Undercover Mission That Changed Our Understanding of Madness. New York: Grand Central Publishing; 2019