ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2020; 129(07/08): 317-328
DOI: 10.1055/a-1204-8154
CME-Fortbildung

Kariesexkavation – der aktuelle Stand

Gerd Göstemeyer
,
Falk Schwendicke

Ein verändertes Verständnis zur Ätiologie der Erkrankung „Karies“ spiegelt sich auch in einer drastisch veränderten Therapie kariöser Läsionen wider. So werden Strategien zur Kariesexkavation, bei denen eine vollständige Entfernung kariösen Gewebes angestrebt wird, heute teilweise hinterfragt. Moderne Vorgehensweisen zielen auf eine minimalinvasive Kariesentfernung ab mit anschließender Versiegelung der Kavität.

Kernaussagen
  • Karies entsteht durch Veränderungen der ökologischen Bedingungen für den dentalen Biofilm und ist keine Infektionserkrankung.

  • Bei den heutigen Strategien zur Kariesexkavation steht der Erhalt von Zahnhartsubstanz und Pulpavitalität bei gleichzeitiger dichter Versiegelung im Vordergrund.

  • Unterschieden werden nonselektives, selektives und schrittweises Exkavieren.

  • Bei kariösen Läsionen, die nicht bis in Pulpanähe ausgedehnt sind, kann peripher bis ins harte und zentral auch bis ins feste Dentin exkaviert werden.

  • Bei pulpanahen Läsionen kann in Pulpanähe weiches oder ledriges Dentin belassen werden, peripher sollte bis ins harte Dentin exkaviert werden.

  • Einige Hilfsmittel zur restaurativen Therapie (z. B. Liner, Caries Detector®) werden zunehmend kritisch bewertet.

  • Alternative Verfahren zur Kariesexkavation wie Kariesversiegelung, Hall-Technik oder nonrestaurative Kavitätenkontrolle bereichern das therapeutische Spektrum.



Publication History

Article published online:
12 August 2020

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