Intensivmedizin up2date 2022; 18(01): 21-39
DOI: 10.1055/a-1202-9401
Allgemeine Intensivmedizin

Update kardiopulmonale Reanimation

Thomas Ahne
,
Paul Biever

Eigentlich hätte die Aktualisierung der Reanimationsleitlinien bereits 2020 erfolgen sollen, jedoch machte die COVID-19-Pandemie zunächst eine Anpassung der Empfehlungen zu Pandemiezeiten notwendig. So wurden die regulären Leitlinien erst im weltweiten Konsens mit einjähriger Verspätung veröffentlicht. Der Beitrag stellt sie vor.

Kernaussagen
  • Die ERC-Leitlinien 2021 beinhalten keine generellen Veränderungen des Reanimationsablaufs, sondern gehen aufgrund verbesserter Datenlage in vielen Aussagen mehr ins Detail. Allgemein sind die Leitlinien dadurch verlässlicher und evidenzbasierter geworden.

  • Die Bedeutung der suffizienten Basismaßnahmen bleibt weiterhin hoch, und alle Anstrengungen, die Qualität des BLS zu verbessern, scheinen gerechtfertigt.

  • Mehr Bedeutung erhalten die Notfallsonografie und die eCPR sowie insgesamt eine hochqualitative Postreanimationsbehandlung, möglichst innerhalb von Cardiac-Arrest-Zentren.

  • Die Erfassung von Registerdaten liefert eine solide Datenbasis zur Epidemiologie und der Versorgungsqualität von Herz-Kreislauf-Stillständen und sollte daher konsolidiert bzw. ausgebaut werden.

  • Die wissenschaftliche Datenlage schreitet rasch voran, und so bilden Leitlinien nur eine Momentaufnahme der Evidenz zum Zeitpunkt der Leitlinienerstellung. Im Moment der Leitlinienveröffentlichungen liegen oft bereits neuere Daten und deren Konsequenzen vor – als Paradebeispiel sei hier die TTM-2-Studie in der Postreanimationsphase genannt. Daher muss der Leitlinienprozess weiter voranschreiten, um bei relevanten Veränderungen auch innerhalb der 5-Jahres-Frist Modifikationen vorzunehmen.



Publication History

Article published online:
11 March 2022

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